Krallingers Graben

von Ulrich Bähr

Zusammenfassung

Zusammen­fassung

Rudolf Krallinger hat 1953 einen der wenigen Schnitte durch die Römerstraße gemacht. Die Details und Hintergründe werden hier aufgearbeitet.

Wir dürfen nicht damit rechnen, daß es am Hang zwischen Schöngeising und Holzhausen noch römische Hohlwege gibt. Bei der zweiten der beiden Grabungen ergrub R. Krallinger vermutlich keine Römerstraße, sondern „nur“ eine römische Siedlung. 70 Jahre nach der Grabung ist nicht mehr zu klären, wo R. Krallinger überhaupt gegraben hat.

Der Graben

Klassenausflug

Anfang Oktober 1953 besteigt die Klasse 7 b in München den Zug nach Fürstenfeldbruck, um von dort nach Schöngeising zu wandern. Östlich des Ortes wird die Gruppe von Prof. R. Krallinger erwartet, der vor einer Grube in den Feldern steht.

Abbildung Klasse 7 b des Klenze-Gymnasiums München im Jahr 1953

Herr Krallinger erklärt den Schülern und ihrem Lehrer nun den Verlauf der Römerstraße und wohl noch ein paar Details zur Ingenieurskunst der Römer.

Fragen

Insgesamt ist es doch erstaunlich, daß sich eine Gruppe Gymnasiasten auf den langen Weg von München nach Schöngeising macht, um einen Graben zu besichtigen. Da stellen sich einige Fragen:

  • Wie kam es zu dem Graben?
  • Welche Erkenntnisse erbrachte das Graben?
  • Wer war Rudolf Krallinger und wie kam er dazu diesen Graben ausheben zu lassen?

Wie kam es zu dem Graben?

Wissensstand

R. Krallinger hat sich kundig gemacht und aus verschiedenen Quellen die Vorgeschichte Schöngeisings dargestellt[1].

In Bezug auf die Römer war dieser Wissenstand der:

Die Römerstraße Salzburg-Augsburg führte durch Schöngeising, wo die Straßenstation AD AMBRE war. Die Straße würde von manchen als Via Tiberina bezeichnet. (Heute wird sie als Via Julia vermarktet.)

R. Krallinger stellt die lange diskutierten Thesen über den Römerstraßenverlauf durch das Ortsgebiet von Schöngeising dar:

  • Nördlich des Ortes: Hartmann 1871[2], Ohlenschlager 1879-1890[3], Eberl[4]
  • Durch den Ort auf der heutigen Ortsstraße (Amperstraße): Weishaupt 1841[5], Gustav Euringer 1913[6], Hugo Arnold[7]

Abbildung Friedrich Ohlenschlager: Prähistorische Karte von Bayern 1879-1890

Einige Autoren (Eberl, Hartmann) gingen von einer östlichen Fortsetzung über die „deutliche Auffahrtsrampe aus südlicher Richtung zum Wasenmeister benützt worden“. Hartmann vermutete die Straße dann durch den Wald Richtung Holzhausen. Bei Eberl ist unklar, ob er dies auch so sieht oder eine Fortführung über Mauern-Etterschlag.

Abbildung LIDAR-Reliefbild östlich Schöngeisings. Links oben die Spitze der Turminsel, wo Holzreste der Römerbrücke gefunden wurden (rote Linie).
Rotes Haus ist der Wasenmeister.
Grün punktiert die vermuteten Hohlwege der tatsächlichen Römerstraße nach Holzhausen.
Gelb punktiert die Hohlwege hinter dem Wasenmeister parallel zur heutigen Holzhausener Straße
Rot punktiert der mögliche Weg Richtung Mauern-Etterschlag.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

R. Krallinger geht auch (korrekterweise) vom Verlauf nördlich des Ortes aus. Ihm ist der 1 Meter hohe „Höhenrücken“ in den Feldern aufgefallen. Auch hat er die fast ein Kilometer lange durchgehende Grundstücksgrenze bemerkt.

R. Krallinger wußte nicht, wo sich die Römerbrücke befand. Er schreibt „Daher muß auch der Brückenübergang etwa 100 m unterhalb der Turminsel gesucht werden. Spuren einer Brücke konnten bisher nicht gefunden werden.“[8] [Auf Grund der Flurgrenzen könnte man sogar auf einen Amperübergang 150 m nördlich der Turminselspitze tippen.]

Abbildung Eichenpfosten der hölzernen Römerbrücke an der Nordspitze der Turminsel

Mittlerweile wurden die erhaltenen Pfosten der Römerbrücke gefunden und geborgen. Wir wissen also, daß die Römerbrücke bereits 30 Meter nördlich der Turminselspitze begann. R. Krallinger hatte also eine nicht korrekte Vorstellung über den Verlauf der Römerstraße. Das gilt es zu bedenken, wenn er bei Grabung 1 die Römerstraßenbreite angibt: Er hat dort die Römerstraße schräg angeschnitten.

Motivation für Grabung

An Feldrainen und Grundstücksgrenzen sehen wir auch heute im LIDAR-Bild Erhöhungen (weil z. B. der Pflug durch jahrhundertelanges Wenden an diesen Stellen mehr Material anhäufte oder weil sich in den Hecken immer mehr Humus ansammelte). R. Krallinger war dieser Einwand bewußt. Daher wollte er durch eine Grabung an dieser Stelle klären, ob sich dort eine Römerstraße befindet.

Daher hat er am 3. und 5.10.1953 dort graben lassen.

Zu seiner Zeit hat R. Krallinger noch einen unverbauten Blick von seinem Wohnhaus auf die Felder mit der Römerstraße. Es ist gut möglich, daß ihn auch das motiviert hat.

Ort der Grabung 1

R. Krallinger beschreibt die Grabung mit einer damals aktuellen Flurkarte. Mittlerweile ging die Flurbereinigung über Schöngeising hinweg und die alten Flurnummern gelten nicht mehr. Vermutlich war die Grabung 1 aber hier:

Abbildung Schöngeising Nord-Ost-Ecke.
Rote Kreuz: Grabung 1 in der Kurve der heutigen Johanna-von-Oppenheimer-Straße. (Das Haus Johanna-von-Oppenheimer-Straße 27 steht exakt auf der Römerstraße.)
Unten rechts ist R. Krallingers Wohnhaus Brucker Straße 10 zu erkennen (grüner Stern)
Von Nord nach Süd verläuft die Brucker Straße
[Quelle: GoogleEarth vom 02.06.2023]

Das folgende Satellitenbild hätte R. Krallinger sehr geholfen. Ohne ein solches Bild ging er fälschlich davon aus, daß sich die Römerstraße von seiner Grabung 1 entlang der Feldgrenze nach Osten fortsetzte.

Abbildung Der Graben der Römerstraße mit anschließenden Materialentnahmegruben.
Oben links oberhalb des Wendehammers ist die Grabung 1 von R. Krallinger zu vermuten.
Rechts unten die Nordspitze der Turminsel.
[Quelle: GoogleMaps. GeoBasis-DE/BKG,GeoContent, Maxar Technologies, 2020]

Ergebnis der Grabung 1

R. Krallinger fand tatsächlich einen Kiesstreifen.

Seine abgedruckte Originalbemaßung ist schwer verständlich. Aber es sieht so aus, daß er ganz unten im Graben auf Kies als gewachsenen Boden stieß, den er als „Schotterebene“ bezeichnete. [Schöngeising liegt eigentlich schon außerhalb der Münchner Schotterebene. Aber tatsächlich stößt man überall recht schnell auf Kies aus den Eiszeiten.]

Auf diesem Kies lag eine Schicht von 0,29 m Erde, die er als „alter Humus“ bezeichnete.

Und hierauf nun eine 0,32 m dicke Schicht Kies. Auf einer Breite von 5,50 Meter war sie weitgehend eben, allenfalls flach gewölbt („gewölbte Krone“). An den Seiten böschte sie über 1 Meter Breite ab.

Auf dieser Kiesschicht fand er bis zur Oberfläche 0,53 m Erde (als „neuer Humus“ bezeichnet).

Eine Schichtung innerhalb der Kiesschicht erwähnte R. Krallinger nicht. Auch von Fahrspuren oder Ausbesserungen ist nicht die Rede.

Das Landesamt für Denkmalpflege schickte am 10.10.1953 noch drei Vertreter, die die Grabung offenbar archäologisch korrekt erweiterten, die Schnitte putzten und genau vermaßen[9].

Betrachtung der Ergebnisse von Grabung 1

Zwei moderne, maximal breite Kutschen[10] kämen gerade noch aneinander vorbei auf einer 5,50 Meter breiten Straße[11]. Die Geleise im Fels bei Klais haben eine Spurweite zwischen 102 und 109 cm. Aber natürlich sind Kutschen und Fuhrwerke breiter, als ihre Spurweite. Die beobachtete Breite der Römerstraße ist aber durchaus plausibel.

Kurfürst Maximilian III. legte im 18. Jahrhundert für den Straßenbau eine Breite von 7,64 m fest[12] – also deutlich mehr.

R. Krallinger beschreibt einen perfekt erhaltenen Straßenkörper. Das spricht nicht dafür, daß die Römerstraße nach ihrer Auflassung von den links und rechts anliegenden Äckern zugepflügt wurde. Denn dann wäre die Straßenoberfläche vermutlich unregelmäßig dick.

Beachtlich ist die Erdauflage auf der Römerstraße. Sie spricht eher dafür, daß ein oder mehrere enorme Überschwemmungsereignisse große Mengen Materials auf der noch funktionstüchtigen Römerstraße abgeladen haben. Das wäre dann sicher auch das Ende der hölzernen Römerbrücke gewesen.

Ab der heutigen B471 bis auf den halben Weg nach Landsberied blieb die Römerstraße im Prinzip bis heute als Straße erhalten. Es gab also durchaus auch nach der Römerzeit einen Bedarf für eine Straßenverbindung im Bereich der Römerstraße.

1 Meter Römerstraße bestand somit aus 1,95 m3 Kies, der rund 3,5 Tonnen wiegt. Es gibt Berichte, daß dies in 2 Stunden für eine Arbeitskraft zu schaffen sei. Hinzu kam noch das Wegschaufeln der Erde oberhalb des Kiesuntergrundes. Wenn keine Wurzeln oder andere Schwierigkeiten dazwischen kamen, konnte ein kräftiger römischer Soldat also evtl. 4 Meter Straße am Tag schaffen.

Es gibt Bericht von geschichteten Römerstraßen in unserem Gebiet – und sei es, weil man zur Reparatur eine weitere Schicht Kies darauf häufte. Zudem wissen wir von der Grabung in Argelsried, daß die unförmigen Materialentnahmegruben außerhalb der Gräben entlang der Römerstraße für Reparaturen nach dem Bau dienten. Daher ist es erstaunlich, daß R. Krallinger bei seiner Grabung nichts dergleichen feststellte bzw. weitergab. Eine Durchsicht durch die umfangreiche Photosammlung, die seine Nachkommen noch immer im selben Haus aufbewahren, erbrachte erstaunlicherweise kein einziges Bild von seinen Grabungen[13]. Hier zum Vergleich ein Schnitt durch die Römerstraße östlich der Willibaldskirche, den der Arbeitskreis Vor- und Frühgeschichte am 11./13.04.02 durchführte:

Abbildung Schnitt durch Römerstraße östlich Willibaldskirche vom 11./13.04.02
[Quelle: Historischer Verein FFB]

R. Krallinger vermutete den römischen Amperübergang 100 Meter nördlich der Spitze der Turminsel[14]. Somit mußte er von einem Verlauf ausgehen, der in der nachstehenden Karte als grüne Linie eingetragen ist. Der tatsächliche Verlauf ist aber die rote Linie, wie wir mittlerweile dank etlicher Satelliten- und Drohnenbilder wissen.

Abbildung Moderne topographische Karte östlich von Schöngeising.
Rosa schattiert die Bodendenkmäler laut Landesamt für Denkmalpflege incl. Römerstraße.
Roter Stern die Grabung 1 von R. Krallinger.
Grünes Haus: Rupprechtshäuschen.
Grüne Linie: Vermutlich der von R. Krallinger vermutete Verlauf der Römerstraße
Grünes Dreieck: In etwa lineare Fortsetzung der tatsächlichen Römerstraße entlang einer alten Grundstücksgrenze
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung Winkelabweichung vom Verlauf der Römerstraße, wie R. Krallinger sie vermutet (grün)
und dem tatsächlichen Verlauf (rot). Die von R. Krallinger gemessene Straßenbreite ist „a“. Die tatsächliche Straßenbreite ist „b“

b = cos(11°) * a = 0,98 * a

Wenn R. Krallinger 5,50 Meter Breite des Straßendamms gemessen hat (a), dann ist die tatsächliche Straßenbreite 5,40 Meter (b).[15]

Ort der Grabung 2

Einen Monat nach der ersten Grabung grub R. Krallinger eine zweiten Schnitt vom 03.-06.11.1953 jenseits der Amper (Richtung Holzhausen).

R. Ruppert beschreibt die Grabungsstelle als „auf P.N. 261[16] unterhalb des sog. Rupprechtshäuschens an der Straße nach dem Zellhof“.

Andererseits beschreibt er die Grabungsstelle als:

„Der Punkt hierfür wurde so gewählt, daß er ungefähr auf einer Geraden verläuft, die in der Verlängerung der Grundstücksgrenze bei P. N. 950 östlich der Kreisstraße und nahe bei der durch Grabung I erwiesenen Profilstelle der Römerstraße liegt.“

Abbildung Moderne topographische Karte von Schöngeising.
Rosa schattiert die Bodendenkmäler laut Landesamt für Denkmalpflege incl. Römerstraße.
Roter Stern die Grabung 1 von R. Krallinger.
Grünes Haus: Rupprechtshäuschen.
Grünes Dreieck und rot gepunktete Linie: In etwa lineare Fortsetzung der Römerstraße entlang einer alten Grundstücksgrenze
Grüne durchgehende Linie: von R. Krallinger vermutlich angenommener Verlauf der Römerstraße
Grün gepunktete Linie: Heute in Luftbildern erkennbare lineare Struktur, die als Altweg gedeutet wird
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Aus heutiger Sicht widersprechen sich beide Angaben: Das Rupprechtshäuschen liegt einfach nicht auf der linearen Fortsetzung der Römerstraße. Aber R. Krallinger kannte den tatsächlichen Verlauf der Römerstraße noch nicht. Auch wenn aktuell noch nicht bekannt ist, welches Grundstück seinerzeit die Nummer „950“ hatte, ist trotzdem noch davon auszugehen, daß er unterhalb des Rupprechtshäuschens nahe der Zellhofstraße gegraben hat.

R. Krallinger gibt noch einen weiteren Hinweis über das Bodenrelief:

„Dort ist ebenfalls wieder ein in ungefähr östlicher Richtung verlaufender Höhenrücken an der Ausmündung der tieferen Geländemulde hinter dem gen. Häuschen in der Richtung auf das Holzhauser Oberfeld vorhanden, durch den das Grabungsprofil geführt wurde.“

Abbildung LIDAR-Bodenrelief östlich von Schöngeising.
Rosa schattiert die Bodendenkmäler laut Landesamt für Denkmalpflege incl. Römerstraße.
Roter Stern die Grabung 1 von R. Krallinger.
Grünes Haus: Rupprechtshäuschen.
Grünes Dreieck und rot gepunktete Linie: In etwa lineare Fortsetzung der Römerstraße entlang einer alten Grundstücksgrenze
Grün gepunktete Linie: Heute in Luftbildern erkennbare lineare Struktur, die als Altweg gedeutet wird
Grüne durchgehende Linie: von R. Krallinger vermutlich angenommener Verlauf der Römerstraße
Gelbe und rote dünne Linien: Meßlinien, um Nord-Süd-Höhenprofile zu erhalten.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung Höhenprofil der gelben Linie aus obigen LIDAR-Bodenrelief
rot gepunktete Linie: In etwa lineare Fortsetzung der Römerstraße entlang einer alten Grundstücksgrenze
Grün gepunktete Linie: Heute in Luftbildern erkennbare lineare Struktur, die als Altweg gedeutet wird
Grüne durchgehende Linie: von R. Krallinger vermutlich angenommener Verlauf der Römerstraße
[Graphik: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung Höhenprofil der roten Linie aus dem obigen LIDAR-Bodenrelief
Grünes Haus: hinter Rupprechtshäuschen.
Grünes Dreieck: In etwa lineare Fortsetzung der Römerstraße entlang einer alten Grundstücksgrenze
[Graphik: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Östlich hinter dem Rupprechtshäuschen ist klar kein Höhenrücken, sondern eine Senke.

Im „Holzhauser Oberfeld“ liegt vor dem Rupprechtshäuschen eher ein sehr flacher Geländerücken, aber sicher keine „Ausmündung einer Geländemulde“.

Das würde dafür sprechen, daß R. Kralliner seine Grabung 2 in der Nähe der Stelle durchführte, die oben mit einem grünen Dreieck markiert wurde.

Abbildung Photo von R. Krallinger bezeichnet mit “Grabung II südöstlich Zellhof”[17]

In seiner Chronik druckt R. Krallinger auch ein Bild ab, auf dem angeblich die Grabung 2 zu sehen sei. Doch leider ist die Wiedergabequalität so schlecht, daß man keine Grabung erkennen kann. Im Hintergrund ist klar das Rupprechtshäuschen zu erkennen. Denkbar wäre, daß der Photograph die Grabung rechts im Vordergrund abbilden wollte – das könnte ein vager Hinweis auf die Stelle beim grünen Dreieck sein.

Ergebnis der Grabung 2

Die Schichtung bei Grabung 2 ist deutlich komplexer und war fast doppelt so tief:

Abbildung Schichtung von Grabung 2

Die Ziegelreste in der Humusschicht etwa 1 m unter der Oberfläche wurde offenbar nicht näher bestimmt. R. Krallinger gibt keine Vermutung über ihr Alter an.

Die Schicht mit schlickiger Ablagerung (bei der R. Krallinger keine Dicke angibt) auf der „sehr harten Steinschichte mit Lesesteinen“ enthielt Terra Sigilata, Knochen, Eisen- und Bronzestücke. Was aus den Funden geworden ist, ist nicht bekannt. Aber offensichtlich sind das römische Siedlungsspuren. Die harte Schicht hielt er für die Römerstraße.

R. Krallinger geht von Schwemmland aus, auf das vom nahen Abhang der Amperterrasse regegelmäßig Muren abgingen.

Er denkt, daß die dabei verschüttete Römerstraße jedesmal durch Kiesaufschüttungen funktionstüchtig erhalten wurde.

R. Krallingers Budget gestattete es nicht, die von ihm vermutete Römerstraße in ihrer ganzen Breite auszugraben. Er konnte nur einen 1 Meter breiten Graben bis auf 2,80 Meter Tiefe ausführen.

Abbildung Photographie von Rudolf Krallinger. Beschriftet mit “Profil der Römerstraße Grabung II”

Die Photographie zeigt eines der beiden Kiesbänder 30 – 40 cm unter der Oberfläche. Der 1 Meter breite tiefere Graben unter diesem Kiesband ist hier noch nicht gegraben.

Betrachtung der Ergebnisse von Grabung 2

R. Krallinger bewertet die Befunde aus Grabung 2 so, daß „die Römerstraße auch

lange durchs Mittelalter als Verkehrsweg benützt wurde“[18].

Bei Licht betrachtet, ist die „harte Schicht mit Lesesteinen“ und Terra Sigilata darüber nur 10 cm dick. Das wäre für eine befahrbare Römerstraße nicht ausreichend. Wo auch immer R. Krallinger seine Grabung 2 durchgeführt hat, es war im Bereich der römischen Handwerkersiedlung an der Straßenstation AD AMBRAE – wie wir heute wissen. Somit ist es deutlich wahrscheinlicher, daß R. Krallinger mit Grabung 2 den gestampften Fußboden eines Hauses erreicht hat oder einen befestigten Fußweg in der Siedlung.

Die Annahme, daß der römische „Weg“ während des gesamten Mittelalters als Verkehrsweg genutzt wurde und auf wiederholte Murenauflagen regelmäßig neue Straßenbefestigungen gepackt wurden, muß man angesichts der vorliegenden Belege in Zweifel ziehen.

Offenbar hat R. Krallinger oberhalb der „harten Schicht“ nur eine einzige Kieslage 30 cm unter der Erdoberfläche vorgefunden. Es gibt also oberhalb der römischen Schicht eine Auflage von 1,50 Metern ohne Hinweis auf einen Weg. Das würde man so nicht erwarten, wenn an dieser Stelle beständig ein Weg hergerichtet wurde.

Zudem fand sich 1 Meter unter der Oberfläche eine Humusschicht mit Ziegelresten. Das spricht eher für landwirtschaftliche Nutzung – also ein Acker, auf den der Misthaufen mit den zerbrochenen Keramikgefäßen und sonstigen Siedlungsabfällen abgeladen wurde. Hier wäre natürlich eine Datierung der Ziegelreste hilfreich, um zumindest bei einem der Murenereignisse das Jahrhundert abschätzen zu können.

Die Kiespackung 30 cm unter Oberfläche wirkt ein wenig zu unregelmäßig für einen planvoll angelegten Weg. Es kann ein Weg gewesen sein – aber auch der Rest einer Bebauung. Denkbar ist auch eine Massenbewegung, bei der z. B. ein Vorläufer der Zellhofstraße einige Meter Richtung Amper rutschte und sich dabei verformte.

Als Fazit muß man leider sagen: Wir wissen nicht, wo Grabung 2 war und vermutlich war dort auch kein römischer Weg. Möglicherweise wurde dort aber vor nicht allzu vielen Jahrhunderten ein Kiesweg angelegt.

Höhenprofil bei Grabung 2

Entlang der roten Linie wurde ein Höhenprofil erstellt grob entlang des vermuteten Schuttkegels von möglichen Murenabgängen:

Abbildung Topographische Karte östlich von Schöngeising
Rosa schattiert die Bodendenkmäler laut Landesamt für Denkmalpflege incl. Römerstraße.
Grünes Haus: Rupprechtshäuschen.
Grünes Dreieck: In etwa lineare Fortsetzung der Römerstraße entlang einer alten Grundstücksgrenze
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung Höhenprofil entlang der roten Linie auf obiger Karte – stark überhöht

Wenn R. Krallinger nahe an der Zellhofstraße gegraben hat, dann erscheint eine römische Kulturschicht 1,80 Meter unter der Oberfläche durchaus möglich. Das Areal war zur Römerzeit also flacher, als heute (solange die Wasserhöhe der Amper sich nicht auch verändert hat).

Das Material, das die römische Schicht 1,80 hoch bedeckt hat, kam ja ursprünglich vom Abhang der Amperterrasse herunter. Das dürfte aber bedeuten, daß die Hohlwege, die diesen Hang durchziehen, erst nach den letzten großen Abschwemmungen entstanden sind. Keiner der heute sichtbaren Hohlwege dürfte somit römischen Ursprungs sein.

Spätere Schnitte durch die Römerstraße

Überblick

R. Krallinger war vermutlich der Erste, der bewußt einen Schnitt durch die Römerstraße zwischen Gauting und Augsburg machte und dokumentierte, was er fand. Später kam es zu weiteren Grabungen.

Ort

Ergebnis

Westseite der Parkplatzfläche südlich des Bahnhofs Schöngeising

Nichts. Trotz vorsichtiger Grabung bis auf den anstehenden Lehm fand sich hier kein Hinweis auf die Römerstraße. Sie lag hier vermutlich ungeschützt von Humus und Sediment und wurde über die Jahrhunderte bei Baumaßnahmen restlos beseitigt.[19]

Unterfeld östlich von Schöngeising

Die Römerstraße wurde hier absichtlich nur von oben bis zur Oberseite der Römerstraße teilweise ergraben.[20]

Willibaldskirche

Drei Schnitte wurden durch die Römerstraße gegraben. Ein rekonstruierter Schnitt ist vor der Willibaldskirche hinter Glas zu sehen.[21]

Südlich von Argelsried

Nahe der Römerstraße wurden Materialentnahmegruben sehr detailliert untersucht – aber nicht die Römerstraße selbst.[22]

Gilching Autobahnzubringer

? (Kein Grabungsbericht bekannt)

Gilching Umgehungsstraße

? Kein Grabungsbericht, da die Baufirma keine Archäologen hinzuzog. Manfred Gehrke konnte nur dieses Photo machen.

Gilching

Bei der Kilti-Fundstelle: Aber nur der straßenbegleitende Graben

Mering

bemerkenswert krumm verlaufende Straße. Kiesaufschüttung war weitgehend bereits abgetragen. [23]

12 Meter Kieskörperbreite ohne Schichtung – bis auf die dreimalige Ausbesserung bis auf eine Höhe von 1,10 Meter. Älteste gefundene Münze von Marcus Aurelios (121 – 180 n. Chr.)

Landsberied

Kein Grabungsbericht bekannt vom Bau der Gaststätte „Zum Dorfwirt“

Wer war Rudolf Krallinger?

Rudolf Krallingers Herkunft

Der Vater

Johann Baptist Krallinger wurde am 27.07.1851 in Konrading bei Grattersdorf als uneheliches Kind einer Magd geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf.

(Zu dieser Zeit entstand gerade der Topographische Atlas, aber erst 1867 erschien das letzte Kartenblatt der ersten vollständigen topographischen Karte Bayerns. Im Geburtsjahr von Krallinger sen. begann man, die Grundstücke Oberbayerns erneut zu vermessen (Renovationsvermessung), was sich bis 1863 hinzog.)

J. B. Krallinger sollte Pfarrer werden. Nach dem Studium der Germanistik, Geschichte und Geographie an der LMU orientierte er sich um, wurde Lehrer und heiratete Friederike Caroline Zeller (*1855, †1902).

Gewohnt hat er damals in München, Sendlinger Straße 14[24] in einer Dienstwohnung der Kreisgewerbeschule, wo er als Hilfslehrer arbeitete.

1877 kam seine erste Tochter Josefine („Fini“) zur Welt und im gleichen Jahr veröffentlichte er seine Dissertation zu Bischof Günther von Bamberg.

1878 wird J. B. Krallinger Reallehrer und Rektor der neugegründeten Landsberger Realschule. In Landsberg kommen dann seine weiteren Kinder mit Friederike Zeller zur Welt: Christine („Tina“ (*1880), Rudolf Karl Ambros (*12.10.1882) und Luise (*1888).

1880 veröffentlich er „Satzungen hervorragender Handwerker­vereinigungen in Landsberg am Lech aus der Zeit vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart“

1986 veröffentlich er „ Neue Beiträge zur Geschichte des Landsberger Gewerbewesens.“ in der Reihe „Schulprogramm Landsberg/Lech“

1989 veröffentlicht er „Über die Konzentration beim Unterricht mit besonderer Berücksichtigung der geschichtlichen Heimatkunde.“ in der Reihe „Schulprogramm Landsberg/Lech“

1891 wurde in München die Königliche Luitpold-Kreisrealschule an der Alexandrastraße 3[25] gegründet. Spätestens 1894 lehrte J. B. Krallinger dort als „Professor“ und veröffentlicht ein Schulbuch mit Quellen der deutschen Literaturgeschichte[26] sowie eine Abhandlung über ein mittelalterliches Buch[27]. Von 1900 bis 1918 war Johann Baptist Krallinger dort Rektor. In dieser Zeit gewinnt die Schule hohes Ansehen. 1907 wird sie zur Luitpold-Kreis-Oberrealschule, deren Abschluß dann die Studienberechtigung bedeutete. Die Schule war naturwissenschaftlich ausgerichtet.

Abbildung Die ehemalige Königliche Luitpold-Kreisrealschule in München [aus: Adolf Sickenberger: Die Königliche Luitpold-Kreisrealschule in München, Band 1 des Jahresberichts. Wolf&Sohn 1892]

Abbildung Treppenhaus der ehemaligen Königliche Luitpold-Kreisrealsschule in München [aus: Adolf Sickenberger: Die Königliche Luitpold-Kreisrealschule in München, Band 1 des Jahresberichts. Wolf&Sohn 1892]

Nach dem Tod seiner ersten Frau (1902) heiratete J. B. Krallinger erneut und wurde mit 53 erneut Vater eines Sohnes. 1909 wurde er in den Obersten Schulrat in Bayern berufen[28]. Damit war er am Ende seiner Laufbahn eine der wichtigsten Persönlichkeiten in der bayerischen Schulpolitik.

1919 ging J. B. Krallinger in Pension und zog nach Grafrath.

Johann Baptist Krallinger starb am 04.05.1929 in Grafrath im Alter von 78 Jahren.

Rudolf Krallinger wuchs also in einem bürgerlichen Haushalt auf. Sein Vater war ein hochrespektierter Schuldirektor von naturwissenschaftlichen und gewerblichen höheren Schulen. Gleichzeit war der Vater sehr an Geschichte und Germanistik interessiert. Wo immer J. B. Krallinger tätig war, veröffentlichte er dazu vertiefende Bücher.

Rudolf Krallingers Leben

Ausbildung

Am 12.10.1882 wurde Rudolf Krallinger in Landsberg a. Lech geboren. Er ging auf die Luitpold-Kreisrealschule in München, wo sein Vater Direktor war. 1901 legte er dort seine Reifeprüfung ab[29].

Bis 1905 studierte R. Krallinger Bau-Ingenieur in München und wohnte bei den Eltern in der Jägerstr. 8. Nach dem Diplom und der Staatsprüfung ging er in den Staatsdienst und wurde Regierungsbaumeister[30].

Ab 1907 hörte er Architektur als Hospitant, wozu er sich beurlauben ließ. 1912 schloß er das Architekturstudium ab. Derweil wohnte R. Krallinger in München in der Theresienstraße 38[31].

Beruf

Die Bayerischen Stickstoffwerke AG erhielten 1908 die Konzession zum Bau von zwei Wasserkraftwerken an der Alz (östlich von München) in Trostberg und Tacherting. 1908 bis 19010 wurde die Alzstufe I bei Trostberg gebaut. Hier war Rudolf Krallinger beteiligt. 1910 wird Rudolf Krallinger an der Technischen Hochschule München als „Studierender, Zuhörer und Hospitant“ geführt[32]. Damals wohnte er in Trostberg wegen der Alz-Bauarbeiten.

1911 veröffentlichte R. Krallinger dazu eine seiner wenigen Publikationen: „Alzkorrektion“, Süddeutsche Bauzeitung, München.

1912 endete die Beurlaubung für sein Architekturstudium und R. Krallinger wechselte in die Staatsbauverwaltung. Er wurde als Reallehrer an der Staatlichen Bauschule München[33] an der Gabelsbergerstraße 23 angestellt.

1913 erhielten die Bayerischen Stickstoffwerke die Genehmigung zum Ausbau des Alz-Abschnitts nach Schroffen. Zwischen 1916 und 1919 wurde diese Alzstufe III mit Wasserkraftwerk erbaut. Die Pläne stammten von Rudolf Krallinger. Sein Laufwasserkraftwerk am Alzkanal (Gemeinde Unterneukirchen, Oberschroffen, Mühltal 1) mit Turbinenhaus ist heute ein Baudenkmal[34]

Sein großes Lebenswerk hat R. Krallinger auch in seinem Ex-Libris darstellen lassen:

Abbildung Alz-Wasserkraftwerk im Ex-Libris von Rudolf Krallinger

Mit seinen Kanälen und Wasserkraftwerken hat Rudolf Krallinger mitgeholfen, das Chemiedreieck von Burghausen zu entwickeln.

1920 wurde er zum Studienprofessor befördert. Diese Lehrtätigkeit übte er bis zu seiner Pensionierung 1950 (mit 68 Jahren) aus.

Privates

1908 heiratete R. Krallinger Carola Maria Johanna Schlagintweit [*1876, †1959]. Er war 26, sie schon 32 Jahre alt.

Abbildung Rudolf und Carola Krallinger ca. 1940 [aus dem Familienarchiv]

Kinder hatte das Paar keine.

R. Krallinger war offenbar ein fröhlicher Genußmensch, Teil einer wohlhabenden künstlerischen Bürgerwelt. Feste, Einladungen, ausgedehnte Reisen spielten eine große Rolle in seinem Leben. Seine vielen Photoalben zeugen von bemerkenswert vielen Reisen durch ganz Europa. In seinem Schöngeisinger Haus und in das Ferienhausgrundstück am Schöngeisinger Äspenlaich luden die Krallingers offensichtlich gerne und oft Freude zu Festen und Einladungen ein. R. Krallinger muß ein lebenslustiger Mensch gewesen sein, was ihm auch den Spitznamen „Sänger von der Alz“ einbrachte. Er war eng verbunden mit den Künstlern, die damals in Schöngeising lebten (Else Hoffmann, Johanna Oppenheimer, Emil Mattiesen).

Abbildung Rudolf Krallinger, Heinrich Scherrer, Emil Mattiesen [Photograph: Rudolf Krallinger]

Am 09.06.1956 wurde Rudolf Krallinger von der Gemeinde Schöngeising zum Ehrenbürger ernannt.

1971 ist Rudolf Krallinger gestorben.

Umzug nach Schöngeising

1943 wurde Rudolf Krallinger in München ausgebombt. Doch glücklicherweise besaß er noch das Sommerfrischehaus seines Vaters in Schöngeising. Der Vater hat es ihm und seinen Schwestern 1912 überschrieben und er war der Einzige der verzweigten Familie, der dieses Haus in der Brucker Straße 10 nutzte. Also zog das Ehepaar Krallinger1944 dorthin.

Spätestens jetzt stieß er fast vor seiner Haustüre ständig auf die flache Welle in der Landschaft, die sehr gut die Römerstraße sein konnte. Einen historisch interessierten Tiefbau-Ingenieur läßt das sicher keine Ruhe.

Brucker Straße 10

Johann Baptist Krallinger [* 27.07.1851] erwarb 1897 das Kistermichel-Haus (damals Hausnummer 72). Es war ein heruntergekommenes Austragshäuschen am Ortsrand.

Abbildung Brucker Straße 10, der Kistermichl-Hof “im Urzustand” 1897. Gartenseite / Osten. [Photograph: unbekannt]

Die Brucker Straße war damals nur mit 2 Häusern bebaut. Man hatte freien Blick über die Felder – und die Römerstraße.

Abbildung Rudolf Krallinger (16 Jahre alt) und seine Schwester Luise (9 Jahre alt) im Garten von Haus #72 (heute Brucker Straße 10). Ca. 1898. Blick nach Ost-Südost auf die Kirche St. Johannes der Täufer. [Photograph: unbekannt]

Abbildung Karte des Deutschen Reiches 1:100.000 von 1890. Blatt Landsberg a. Lech 637
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Chronist in der Pension

1950 ging R. Krallinger in Pension. Ab da widmete er sich auch der Chronik seines „neuen“ Wohnortes Schöngeising. 1956 erschien die erste Ausgabe der „Kleinen Chronik von Schöngeising“. Darin schreibt er im Vorwort, daß in seiner über 50 Jahre währenden Anwesenheit in Schöngeising ein „Gefühl heimatlicher Verbundenheit und reger Anteilnahme an der Geschichte und der Entwicklung des Ortes“ entwickelt hatte. 1963 brachte er eine erweiterte 2. Auflage heraus.

Verglichen mit der Vorgänger-Chronik von 1908 von Johann Paul Nett (39 Seiten) ist Krallingers Chronik umfangreicher (69 Seiten) und gründlicher. Als wissenschaftliches historisches Werk nach den Ansprüchen seines Vaters würde man es aber wohl nicht bezeichnen. So gibt er seine Quellen nur grob an und das populärwissenschaftliche Werk enthält keine Fußnoten.

Abbildung Geising 1930 mit Ochsenfuhrwerk vor der Kirche Johannes der Täufer. [Photograph: Rudolf Krallinger]

Abbildung Schöngeising. Carola Krallinger auf Brücke zur Turminsel mit Kirche St. Johannes der Täufer. [Photograph: Rudolf Krallinger]

Später ging das Haus an seinen Großneffen Rolf Parchwitz, der es noch heute (2024) mit seiner Frau bewohnt

Persönlicher Nachtrag

Familiäre Verbindungen

Einer der Schüler des Klassenausflugs von 1953 war mein Vater. Der lebendige Vortrag von R. Krallinger zu seiner Römerstraßengrabung hat sicher beigetragen zu seinem lebenslangen Interesse an Geschichte, den Römern und den Römerstraßen. Und wie man an diesem Artikel sieht, hat sich diese Begeisterung an die nächste Generation übertragen.

Ähnlich ist es R. Krallinger vermutlich auch mit seinem Vater ergangen. Das große historische Interesse J. B. Krallingers kam spätestens bei der Pensionierung seines Sohnes wieder zum Vorschein.

In gewisser Weise wirkt also J. B. Krallingers Geschichtsinteresse 180 Jahre nach seiner Geburt immer noch fort.

Aufruf

Das Beispiel zeigt: Wenn Sie Lehrer sind, nutzen Sie ruhig jede Gelegenheit, Ihre Schüler mit der Geschichte Ihrer Heimat vor Ort zu konfrontieren! Sie legen damit Samen, von denen viele aufgehen – wenn auch manchmal erst nach Jahrzehnten.

Wenn Sie Kinder in der Verwandschaft haben oder eigene Kinder bzw. Enkel, dann trauen Sie sich ruhig Ihr eigenes Interesse an unserer Geschichte weiterzugeben! Erzählen Sie von den Römern, den Baiovaren etc.! Alle Kinder sind neugierig und am Ende bleibt mehr hängen, als man denkt.

Literatur

Carl Weishaupt. Beiträge zur Kenntniß des Römerstraßenzuges von Augusta Vindelicorum bis Juvavo und dessen nächsten Umgebungen. Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte 3. München, 1841.

Drexler, Toni, Bauernhofmuseum Jexhof, und Landkreis Fürstenfeldbruck, Hrsg. Alles im Kasten: frühe Amateurfotografen im Brucker Land (1900 – 1950) ; [Ausstellung im Bauernhofmuseum Jexhof, 28.5. – 31.10.2004]. Jexhof-Hefte 20. Fürstenfeldbruck, 2004.

Franz Seraphin Hartmann. „Bericht über den Ausflug nach Bruck und Umgegend“. Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Hrsg. Historischer Verein von und für Oberbayern), 1873 1872.

Friedrich Ohlenschlager. „Prähistorische Karte von Bayern / 10. Ulm“, 1890 1879. https://www.bavarikon.de/object/BSB-MAP-00000BSB00090762?lang=de.

Gustav Euringer. Auf nahen Pfaden. Ein Augsburger Wanderbuch für Freunde der Natur und Vorzeit. Augsburg: Lampart & Comp., 1903.

Rudolf Krallinger. Kleine Chronik von Schöngeising. 2. H. u. E. Lang, München, 1963.

  1. Rudolf Krallinger, Kleine Chronik von Schöngeising.


  2. Franz Seraphin Hartmann, „Bericht über den Ausflug nach Bruck und Umgegend“.


  3. Friedrich Ohlenschlager, „Prähistorische Karte von Bayern / 10. Ulm“.


  4. zu „Eberl“ konnte die verwendete Quelle nicht ermittelt werden


  5. Carl Weishaupt, Beiträge zur Kenntniß des Römerstraßenzuges von Augusta Vindelicorum bis Juvavo und dessen nächsten Umgebungen.


  6. Gustav Euringer, Auf nahen Pfaden. Ein Augsburger Wanderbuch für Freunde der Natur und Vorzeit.


  7. Hierzu konnte keine Publikation von Hugo Arnold gefunden werden.


  8. Rudolf Krallinger, Kleine Chronik von Schöngeising, 13.


  9. Leider gibt das Landesamt für Denkmalpflege trotz mehrmaliger Anfragen diese Berichte nicht heraus.


  10. § 32 StVZO gestattet maximal 2,55 m breite Kutschen. Siehe auch den Artikel „Hohlwege vermessen“.


  11. Tatsächlich hat R. Krallinger die Straße um 11 ° schräg angeschnitten. Die wahre Breite ist somit 5,40 Meter


  12. https://geschichte-ffb.de/chausseen-die-ersten-haltbaren-fernstrasen


  13. Besuch bei Rolf Parchwitz und seiner Frau am 07.03.2024


  14. Das entspricht der „gelben Variante“ in https://geschichte-ffb.de/amperuberquerung-vor-bruckenbau


  15. Iin https://geschichte-ffb.de/amperuberquerung-vor-bruckenbau wurde noch von 30 ° Abweichung gesprochen. Genauer nachgemessen sind es aber nur 11 °


  16. „P.N.“ steht für „Plannummer“. Das ist der Vorläufer der heutigen „Flurnummer“. Allerdings haben sich bei der Umstellung die Nummern geändert.


  17. Rudolf Krallinger, Kleine Chronik von Schöngeising, 30 a.


  18. Rudolf Krallinger, 11.


  19. Grabungsbericht vom 12.12.2020 der Firma Dig it! der Baubegleitung vom 06.04. – 25.05.2020 (Markus Wild)


  20. Grabungsbericht der Firma Dig it! der Baubegleitung vom 30.10. – 20.11.2008 (Markus Wild)


  21. Leider ließ sich hierzu kein Grabungsbericht auftreiben.


  22. Der Grabungsbericht von Stefan Kaminski stand nicht zur Verfügung


  23. Vortrag von Ruth Sander, 2020. https://www.blfd.bayern.de/mam/information_und_service/fachanwender/videovortrag-ruth_sandner_2020.mp4


  24. Stadtadreßbuch München von 1876


  25. Seit 1958 befindet sich die Schule in der Seeaustraße neben der Archäologischen Staatssammlung. Dieses Luitpold-Gymnasium hat übrigens nichts mit dem deutlich älteren humanistischen Luitpold-Gymnasium an der Müllerstraße zu tun, in das z. B. Albert Einstein ging. Heute ist in der Alexandrastraße 3 der Neubau des Landesamtes für Finanzen. Gegenüber liegt das Landesvermessungsamt.


  26. Krallinger, Johann Baptist: Quellenlesebuch für den Unterricht in der bayerischen Geschichte. Verlag: München, Lindauersche Buchhandlung (Schöpping), 1898.


  27. Johann Baptist Krallinger: Der Ezzoleich mit Einleitung und erklärenden Anmerkungen. J.G.Weiss, 1895.


  28. Drexler, Bauernhofmuseum Jexhof, und Landkreis Fürstenfeldbruck, Alles im Kasten, 19.


  29. Dieses Absolutorium berechtigte erst nach einer weiteren Schule zum Studium technischer Studiengänge, da sie Luitpold-Kreisrealschule erst 1907 zur Oberrealschule wurde.


  30. Drexler, Bauernhofmuseum Jexhof, und Landkreis Fürstenfeldbruck, Alles im Kasten, 20.


  31. “Personalstand der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München im Winter-Semester 1907/08”


  32. Personalstand der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule zu München im Sommer-Semester 1910.


  33. Die viel später Teil der Fachhochschule München wurde.


  34. Aktennummer D-1-71-135-35


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