von Ulrich Bähr
Vortrag über die römische Geschichte Augsburgs
Vortrag
Am 13.11.24 hielt Dr. Sebastian Gairhos (Leiter der Stadtarchäologie Augsburg) einen Vortrag „Augsburg in der Spätantike“ beim Verein Zeitreise in Gilching.
Der ausgesprochen kurzweilige Vortrag kann auf Youtube angesehen werden.
Hier werden einige Infos wiedergegeben, sofern sie für die Altwege relevant sind.
Die Stadt Raetiens
Anders als bei den meisten anderen römischen Provinzen, gab es in Raetien nur eine einzige Stadt: Augsburg. Dafür war diese Stadt außergewöhnlich groß.
Anfangs: Militärlager
[15. v. Chr. eroberten Drusus und Tiberius das Voralpenland, in dem die keltischen Vindeliker die Vorherrschaft hatten.]
Augsburg wurde 10 n. Chr. als Militärlager für 3000 Soldaten gegründet. (Vorher gab es ein hochwassergefährdetes römisches Lager in Oberhausen.
Alle Straßenverbindungen nach Augsburg in dieser Zeit waren also militärisch motiviert.
Nach dem Tod des Kaisers Nero stritten sich 69 n. Chr. vier Feldherren um die Nachfolger als Kaiser. Der in Raetien vorherrschende Vitellius unterlag, siegreich ging letztlich Vespasian hervor. Am Ende führte das dazu, daß die Legionen aus Augsburg abgezogen wurden.
Später Handelszentrum
Ab 69 n. Chr. war Augsburg eine rein zivile Stadt, die nur vom Fernhandel lebte – u. a. damals bereits vom Textilhandel. Die Stadt wuchs ab da immer mehr. 178 n. Chr. erhielt Augsburg einen Flußhafen. Die Stadt war durch eine massive Mauer gut geschützt. Und Augsburg war riesig – keine Stadt nördlich der Alpen erreichte auch nur annährend die Dimensionen Augsburgs.
Die Provinz Raetien rund um Augsburg war hingegen arm.
Entsprechend war Augsburg das absolute Zentrum Raetiens. 200 n. Chr. stehen auf den Severischen Meilensteinen (unter Septimius Severus) nur 4 Ziele: Kempten, Regensburg, Faimingen, Augsburg. Von den 31 Meilensteinen zählen aber 27 nur nach Augsburg.
Ende der Römerzeit
Ab 233 n. Chr. fallen immer germanische Stämme in Raetien ein. Aber noch Ende des 3. Jhr. werden in Augsburg prächtige Staatsdenkmäler und reiche Gräber in Auftrag gegeben.
Im 4. Jhr. ist Augsburg 64 ha groß (Regensburg nur 24 ha, Passau 4 ha.)
Wer in Raetien sicher hinter einer Mauer leben wollte, mußte nach Augsburg ziehen.
Mitte des 3. bis in das 4. Jhr. finden wir nur Meilensteine auf Strecken ab Innsbruck.
Auf 350 – 360 n. Chr. datiert das älteste christliche Zeugnis in Augsburg.
Im 4. Jhr. war die Augsburger Wasserleitung noch intakt. Im 4. / 5. Jhr. wurde noch Keramik aus ganz Europa importiert. [Obwohl sich 407 n. Chr. die letzten römischen Legionen nach Italien zurückgezogen haben.]
Augsburg schrumpft
Im 6. / 7. Jhr. findet man „stempelverzierte Keramik“ nur noch in einem kleinen Areal rund um den späteren Dom. Dort findet man auch Grubenhäuser für die Textilproduktion, mit der Augsburg bis in das 19 Jhr. florierte.
Die Besiedlungsgeschichte Augsburgs reißt aber nie ab.