von Ulrich Bähr
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Weishaupts Römerstraßensuche – zu früh abgebogen
Der Versuch nachzuvollziehen, wie sich Carl Weishaupt den Verlauf der Römerstraße von Augsburg nach Jesenwang gedacht hat.
Zusammenfassung
Als Quelle schwer nutzbar
In einem Text von 1841 beschreibt Carl Weishaupt sehr konkrete Beobachtungen zu möglichen Altwegen. In vielen Fällen gestattet die Beschreibung leider keine exakte Lokalisierung.
In den wenigen Fällen einer gewissen Lokalisierung ermutigt der Text zu weiteren Untersuchungen, ob dort mittelalterliche Wege vorliegen. Als alleinige Quelle genügt der Text aber leider nicht.
Dem Text muß man zugute halten, daß Carl Weishaupt seine Prämissen darlegt, daraus Alternativen entwickelt und sie mit Für und Wider diskutiert. Nach dem damaligen Kenntnisstand waren die Prämissen leider teilweise falsch. Problematisch ist seine Annahme, daß eine Römerstraße in Wegen seiner Zeit fortleben müßte – und sei es als Fußweg. Die Relikte der Römer erwiesen sich aber als deutlich vergänglicher.
Hinweise auf Altwege
Weishaupt erinnert uns an den Flurnamen „An der Hochstraße“ östlich von Steinach.
Nordwestlich von Luttenwang sehen wir die „Hochstraßäcker“
Bei Langwied beschreibt Weishaupt heute verschwundene Hohlwege und Straßendämme.
Südöstlich von Althegnenberg benennt er eine Hochstraße.
Südlich von Hörbach erwähnt er „verlassene Altwege“, die wir womöglich noch im Reliefbild als Hohlwege wiederfinden können.
Carl Weishaupt
![]() Abbildung 1 Carl von Weishaupt (*1787, †1853) |
Carl Romanus Weishaupt wurde am 11.08.1787 in Regensburg geboren (wohin sein Vater fliehen mußte) und starb am 18.12.1853 mit 66 Jahren in München. Er war Offizier und ein halbes Jahr lang sogar bayerischer Kriegsminister. 1831 – 1840 leitete er eine Kanonengießerei[1] in Augsburg, von wo aus er vermutlich seine Wanderung entlang der Römerstraße startete. Carl Weishaupts Vater Adam Weishaupt war der Gründer des Illuminatenordens und eine Ikone der Aufklärung in Bayern. |
Textanalyse
Carl Weishaupt 1841
1841 veröffentlichte Carl Weishaupt[2] seine Überlegungen zum Verlauf der Römerstraße. Er lag nicht wirklich richtig mit seinen Vermutungen. Aber er hat uns sehr konkrete Beobachtungen überliefert, was er vor fast 200 Jahren noch in der Landschaft sehen konnte. Seine Beobachtungen sind also Zeitzeugnis für Altwege zu betrachten.
Weishaupts Herangehensweise
Weishaupt kannte die Meilen von Augsburg nach Schöngeising (XXVII m.p. = 40 km) aus dem Itinerarium Antonini[3]. Die direkte Linie beträgt nur 34,4 km. Er suchte also einen gebogenen Weg.
Dazu suchte er längere Hochstraßenstücke. Ab Jesenwang war die Römerstraße sichtbar und bekannt. Hörbach war für ihn gesetzt als Teil der Römerstraße, weil man in der dortigen Kirche einen Römerstein eingemauert hatte[4]. Und die Römerstraße durfte nicht durch einen Sumpf gehen.
Davon ausgehend wägt er verschiedene Alternativen ab.
Mering bis Steinach
Dem Terrain nach zu urtheilen, möchte die Römerstraße am untern Theile des Dorfes Möring beim heutigen Schloße vorbeigezogen seyn; von dort aber scheint sie die Richtung der dermaligen Chaussee nach Merching eingehalten zu haben, in welchem Dorfe man einen sehr ansehnlichen isolirten, bereits zum Theile abgegrabenen schanzenartigen Hügel findet.
Steinach bis Alt-Hegnenberg
Die Straße führte dann wohl mittelst eines Ausbuges links nach dem nördlichen Ende des Dorfes Steinach, wo noch dermal eine alte tiefe Hohlgasse in fast gerader Richtung gegen Alt-Hegnenberg leitet. Diese Straße heißt noch jetzt die alte Hochstraße, und trägt in einzelnen Stellen das Gepräge einer solchen; indem sie sich aber bemerktem Orte auf / Stunde nähert, und eine sanfte Höhe her abkömmt, gelangt sie zu der sogenannten Schönweiherwiese.
Der von Weishaupt vermutete Verlauf wäre also etwa, wie folgt:

Abbildung 2 Der von Carl Weishaupt vermutete Verlauf der Römerstraße von Mering über Steinach bis Althegnenberg [Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Steinach ist noch heute ein Straßendorf in Nord-Süd-Ausrichtung. Das ist erstaunlich, da nördlich Steinachs ein Sumpf lag. Steinach verbindet die Routen Merching-Althegnenberg und Merching-Hörbach; ob dieser Verbindungsweg allerdings so bedeutend war, daß sich ein ganzer Ort danach ausrichtete?
Die „alte tiefe Hohlgasse“ (heute: Bacherlehstraße) in Steinach ist in der Uraufnahme eingezeichnet:

Abbildung 3 Hohlweg nordöstlich von Steinach
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Tatsächlich verlief in der Uraufnahme ein Fahrweg von Steinach Richtung Althegnenberg durch ein Flurstück „An der Hochstraße“:

Abbildung 4 Uraufnahme westlich von Steinach mit dem Flurstück “An der Hochstraße”
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Heute ist dieser Weg spurlos verschwunden. Wenn der Name des Flurstücks von der ehemaligen Straße von Hofhegnenberg nach Hochdorf käme, dann muß es ein junger Flurstückname sein. Denn dieser Weg kreuzte die Ackerparzellen der Uraufnahme, was für eine spätere Anlage spricht. So ist dieser Altweg bis heute – trotz intensiver landwirtschaftlicher Bearbeitung – noch immer als kiesiger Streifen im Luftbild erkennbar. Er bestand ja auch noch mindestens bis 1960[5]. Keine Spuren im Luftbild hinterließ der Weg von Steinach nach Althegnenberg, der auch am Flurstück „An der Hochstraße“ lag – das spricht eigentlich gegen eine ausgeprägte Hochstraße, obwohl in Weishaupt als „die alte Hochstraße“ bezeichnet.
Wir haben also einen jüngeren Altweg, der im Luftbild als Hochweg erscheint. Und wir haben einen tatsächlich als „alte Hochstraße“ bekannten älteren Altweg, der im Luftbild gar nicht als Kiesstreifen erscheint.

Abbildung 5 Luftbild mit dem diagonalen kiesigen Streifen eines jüngeren, nach 1960 aufgelösten Altweges – keine Spur mehr von der ost-west verlaufenden „alten Hochstraße“
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Weishaupt erlebte diesen untergegangenen Weg offenbar noch als erhöhten Damm.
Eine „Schönweiherwiese“ ist auf den Karten nicht eingetragen. Die Straße kreuzt jedoch den Osterweiherbach, der durch einen Wiesengürtel läuft.
In Alt-Hegnenberg
„Hier [in Althegnenberg] findet sich abermal ein solcher isolirter Hügel wie am Lechfelde. Er ist 10“ [2,8 Meter] hoch und liegt ungefähr 30 Schritte [20,43 Meter] links der Straße, die hier ganz gerade östlich läuft, sich bald darauf mit der heutigen Chaussee vereint, und nach Alt-Hegnenberg führt.“
Das dürfte das Bodendenkmal „Turmhügel des hohen und späten Mittelalters“ sein, also die künstlich angelegte Motte für eine kleine, hölzerne Turmburg darauf[6]. Heute steht darauf die Kirche St. Maria. Althegnenberg ist ein Straßendorf in Nord-Süd-Orientierung – also quer zur späteren Chaussee Augsburg-München, die hier deshalb eine Z-Kurve durch den Ort fahren muß. Die frühere nördliche Fortsetzung dieser Straße durch Althegnenberg könnte über Baierberg und Meringerzell nach Mering geführt haben.
Exkurs: Hegnenberg als römischer Ort
Der römische Ursprung dieses uralten Ortes möchte aber kaum zu bezweifeln seyn, da sich die bezeichnete Hoch- oder Römerstraße hier vorfindet, da er ferner auch umwallet war, wovon noch die Reste mit mehr als 300 Schritt[7] Ausdehnung vorhanden sind; und sich auch wieder ein isolirter Hügel am Ende des Dorfes vorfindet, auf welchem dermal eine Kapelle steht. Dieser Hügel war seinerseits der stärkste Punkt oder das eigentliche Reduit der ganzen Befestigung dieses Ortes. Er mißt oben 80 Schritte[8] im Umfange, ist 20“ hoch, und noch dermal führt ein ansehnlicher Steg über den beträchtlichen Graben. Endlich befindet sich in der Kirche Alt-Hegnenberg auch noch ein, allem äußern Anscheine nach, ächter Römerstein eingemauert, dessen sonderbare und manirirte Inschrift zwar sehr deutlich erhalten ist, jedoch kaum eine befriedigende Auslegung zuläßt. In der beigefügten Taf. I. Fig. 1. folgt daher eine genaue Copie desselben. Dieses Monument ist, wie es meistens bei den Römern vorkam, ein gewöhnlicher fester weißer Kalkstein, und hat bei 15“ (36,5 cm) Länge, 9“ (21,9 cm) Höhe.
Wollte man hier entgegnen, dieser Stein enthalte keineswegs eine auf ein bestimmtes Ereigniß sich beziehende Inschrift, – sondern sey als die Erfindung irgend eines müßigen oder witzigen Kopfes anzusehen, so dürfte dagegen bemerkt werden, daß auch manche ächte mittelalterliche Inschriften bizarr aussehen, und kaum eine Enträthselung zulassen. Für einen Beleg dieser Ansicht dürfte es dienen, die getreue Copie der Inschrift eines alten schönen Grenzsteines beizufügen, (vide Taf. I. Fig. 2) der zwischen dem ehemaligen Amte Schongau [86956 Schongau] und Kloster Raitenbuch [82401 Rottenbuch] noch dermal steht.
Dieser Stein befindet sich 1/4 Stunde außerhalb des Weilers Ramsau [86971 Ramsau (Peiting)] rechts neben der Chaussee; er ist 11–12 Schuh hoch[9] und hat oberhalb der Inschrift ein Marienbild mit dem Jesuskinde, auf der einen Nebenseite ist das bayerische Wappen, und auf der andern das Wappen des Klosters Raitenbuch. Uebrigens geschieht seiner Erwähnung in Lory’s Documentenband zur Geschichte des Lechrain (Videatur Urkunde 226, pag. 223. vom Jahre 1493). Da er also für ächt angenommen werden muß, und seine Inschrift, obwohl kaum irgend Jemand erklärbar, dennoch etwas Bestimmtes besagte, so darf auch analog diesem Steine mit vollem Grunde vermuthet werden, daß jener in der Kirche zu Alt Hegnenberg ein ächter römischer sey.
Diese Argumentation ist abenteuerlich. Der einzige Beweis für den römischen Ursprung (ein Stein) wirkt „sonderbar“ und kann nicht entziffert werden. Weil es aber einen mittelalterlichen Grenzstein 60 km weiter südlich gibt, den man auch nicht entziffern kann, ist der althegnenberger Stein sicherlich römisch. Tatsächlich ist der Stein wohl schon römisch, aber in den Ort transportiert worden und der Ort selbst nicht römisch.
südöstlich Alt-Hegnenberg: nicht über Hattenhofen
„Auf den weitern Zug der Römerstraße von hier aus zurückkommend, läßt sich bemerken, daß wenn sich derselbe nicht eine Meile [7,47 km] südöstlich von Hegnenberg bei Jesenwang ganz deutlich als ein breiter erhabener gerade fortziehender Feldweg zeigte, der später zur wirklichen Hochstraße anwächst, man versucht seyn würde, von Hegnenberg aus seine Spur gegen Hattenhofen und Mammendorf hin zu suchen.“
Logisch erscheint Weishaupt also eine Route entlang der damaligen Chaussee Althegenenberg-Hattenhofen-Mammendorf (und dann wohl nach Jesenwang), wobei das Haspelmoor umrundet worden wäre. Aber ein sehr gerader Feldweg, der teilweise als Hochstraße ausgebaut ist, wirkt mehr wie eine Römerstraße.
Allerdings wäre eine Route über Hattenhofen ein Umweg nach Jesenwang. Zudem war ein ausgedehntes Sumpfgebiet rund um das Haspelmoor im Weg. Wieso Weishaupt diese Richtung überhaupt in Betracht gezogen hat, bleibt schleierhaft.

Variante Althegnenberg-Hörbach-Purk
südöstlich Alt-Hegnenberg:
„Auf den weitern Zug der Römerstraße von hier aus zurückkommend, läßt sich bemerken, daß wenn sich derselbe nicht eine Meile [7,47 km] südöstlich von Hegnenberg bei Jesenwang ganz deutlich als ein breiter erhabener gerade fortziehender Feldweg zeigte, der später zur wirklichen Hochstraße anwächst, man versucht seyn würde, von Hegnenberg aus seine Spur gegen Hattenhofen und Mammendorf hin zu suchen. Dieser wichtige Um stand zwingt aber, derselben in einer mehr südlichen Richtung nachzuforschen, und da sich gleich außer Hegnenberg ein großer Sumpf bis Luttenwang erstreckt, so mußte die Römerstraße, um diesem auszuweichen, einen starken Bug rechts machen, und sich auf Hörbach ziehen.“
Die Römerstraße sucht also Weishaupt also nicht östlich von (Alt-)Hegnenberg[10], sondern südlich.
„Eine Meile südöstlich von [Alt-]Hegenenberg bei Jesenwang“ sind wir zwischen Jesenwang und Adelshofen im Grunertshofener Holz. Falls die Meile nur als ungefähres Maß gemeint ist, könnte mit der „wirklichen Hochstraße“ ggf. auch die Römerstraße nördlich von Jesenwang gemeint sein. Oder es gab dort noch eine weitere Hochstraße.

Abbildung 6 Eine Meile Entfernung von Althegnenberg. Rot sind zusätzlich Bodendenkmäler, wie die Römerstraße eingeblendet. [Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
„Dieser südlichen Richtung wird sie ferner gegen Purk gefolgt seyn, wo sich hart oberhalb der Kirche ein alter viereckiger Burgstall unbekannten Ursprunges mit einem 12“ tiefen Graben, von ungefähr 500 Schritt[11] Umfang befindet; ob dieses abermal ein fester Punkt an dieser Straße gewesen seyn wird, steht jedoch zu bezweifeln.“
Weishaupts Suchrichtung ist also Althegnenberg-Hörbach-Purk.

Abbildung 7 Von Weishaupt vermutete Römerstraße Althegenenberg-Hörbach-Purk
Rot: Bodendenkmäler
Lila: tatsächliche Römerstraße
Grün: die von Weishaupt vermutete Römerstraße
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Südlich Althegnenberg bis Hörbach
„Der Zug der Römerstraße dahin läßt sich kaum mehr nachweisen, sie scheint völlig untergegangen zu seyn, obwohl zu nächst von Hegnenberg der gerade südlich dahin ziehende breite Feldweg ihre [der Römerstraße] ehemalige Richtung bezeichnen könnte.“
Althegnenberg ist zwar von der Dorfanlage ein Haufendorf. Doch die durchgehende Dorfstraße war ursprünglich Nord-Süd-orientiert, was dafür spricht, daß es zumindest im Mittelalter eine entsprechende Nord-Süd-Straße gab. (Im 19. Jahrhundert war die bedeutende Straße durch Althegnenberg die Ost-West-Straße von Bruck über Mammendorf nach Merching und Augsburg.) Ein Rest dieser Nord-Süd-Straße ist der Weg nach Hörbach, der aber zu Zeiten von Weißhaupt nicht als Feldweg, sondern als ausgewachsener Fahrweg klassifiziert wurde. Östlich des gewundenen Fahrwegs verlief noch ein gerader Streifen, der in der Uraufnahme als „Gmds Weeg“ benannt wird und in einen Fußweg nach Hörbach mündete. (Diesen Weg gibt es heute noch.) Vermutlich meinte Weißhaupt diesen Fußweg.
Dies entspräche der typischen Wegesituation rund um hochmittelalterliche Orte: Vor und nach dem Ort spreizen sich die Wege auf in eine Ortsumgehung für den Fernverkehr und eine Ortsdurchgangsstraße für den lokalen Bedarf. Hier wären die Abzweige 1,3 km südlich und vermutlich 0,6 km nördlich von Althegnenberg. Vom nördlichen Ast der Ortsdurchgangsstraße ist aber in den Flurgrenzen keine Spur mehr erhalten.

Abbildung 8 Wege rund um Althegnenberg.
Gelb die “moderne” Chaussee Bruck-Augsburg.
Grün die ältere Nord-Süd-Verbindung.
Rot der Weg am Ort vorbei.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Jenseits Hörbachs: Variante A
„Jenseits Hörbach findet sich dann abermal ein breiter alter Feldweg, welcher auf der Anhöhe zwischen zwei Waldungen gänzlich verschwindet, doch erscheinen dann abwärts am Saume der linken Waldung bedeutende, nun gänzlich verlassene Altwege, und von Grunertshofen zieht sich nach Purk ein steiniger alter breiter Fahrweg, der jedoch nicht in gerader Linie führt, sondern eine sanft gekrümmte Richtung hat.“
Hörbach ist kein ausgesprochenes Straßendorf. Die Kirche liegt am Ost-West-(Fuß-)Weg von Hattenhofen nach Hofhegnenberg.
Tatsächlich ist in der Uraufnahme ein Feldweg eingezeichnet, der in einer Wiese endet, die in einen Wald („Welmer“) führt. Der Beginn ist der heutige Sandbrunnenweg.

Abbildung 9 Uraufnahme südlich von Althegnenberg mit einem Weg (grün)
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Problematisch an dieser Wegvariante ist, daß sie einfach endet. Zumindest im LIDAR-Bild erscheinen auch keine „verlassenen Altwege“. Vermutlich meinte Weishaupt also nicht diese Wegvariante A.
In der Fortsetzung ist in der Uraufnahme wieder ein Fußweg durch den Wald eingezeichnet, der nach Steinbach führt. Dieser Fußweg kreuzt den Fußweg von Hofhegnenberg nach Grunertshofen (und mit einem Abzweig auch nach Luttenwang).
Der Abzweig nach Luttenwang ist als Fahrweg kategorisiert und führt durch ein Flurstück „Hochstraßäcker“. Welche „Hochstraße“ da gemeint war, wissen wir nicht:
- Der Nord-Süd-Fahrweg von Hörbach nach Luttenwang oder
- der Ost-West-Abzweig von Luttenwang Richtung Eresried (der aber am Ende nur an einem Fußweg endet).
Weißhaupt äußert sich über die Wege zwischen dem Waldstück südlich von Hörbach und Grunertshofen nicht.
Jenseits Hörbachs: Variante B
Alternativ könnte Weishaupt auch eine Wegvariante B gemeint haben, die erst durch Hörbach führt und dann weiter Richtung Süden.

Abbildung 10 Möglicherweise von Weishaupt gemeinter Weg (grün) südlich von Althegnenberg bis Hörbach
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Jenseits Hörbachs im Wald (Variante B)
„Jenseits Hörbach findet sich dann abermal ein breiter alter Feldweg, welcher auf der Anhöhe zwischen zwei Waldungen gänzlich verschwindet, doch erscheinen dann abwärts am Saume der linken Waldung bedeutende, nun gänzlich verlassene Altwege, und von Grunertshofen zieht sich nach Purk ein steiniger alter breiter Fahrweg, der jedoch nicht in gerader Linie führt, sondern eine sanft gekrümmte Richtung hat.“
Von Norden kommend ist die „linke Waldung“ die östliche. Die Wälder sind heute teilweise gerodet und Ackerland. Aber tatsächlich sieht man noch Hohlwegreste im Wald:
![]() Abbildung 11 Position des LIDAR-Bildes |
![]() Abbildung 12 LIDAR-Bild mit Hohlwegen südlich Hörbachs |
Grunertshofen nach Purk
„und von Grunertshofen zieht sich nach Purk ein steiniger alter breiter Fahrweg, der jedoch nicht in gerader Linie führt, sondern eine sanft gekrümmte Richtung hat.“
Dieser Fahrweg ist in der Uraufnahme eingezeichnet. Die direkte Verbindung hätte näher an der Maisach und damit vermutlich durch überschwemmungsgefährdetere Flächen geführt. Dieser Fahrweg ist heute Teil der modernen Straße.
Mit dem „jedoch“ zieht Weishaupt diesen Weg als Römerstraße in Zweifel – vermutlich weil Römerstraßen selten derart kurvig sind.

Abbildung 13 Fahrstraße (weitgehend) von Hörbach an Grunertshofen vorbei bis Purk.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
von Purk über die Maisach nach Jesenwang
„Der andere Weg [also nicht die Variante Grunertshofen-Langwied-Römertshofen-Jesenwang] von Purk in kürzester Richtung über die Maisach führend, hat dieses für sich, daß sich wirklich gleich jenseits dieses Flußes ein Stück Hochstraße von ungefähr fünfzig Schritt[34 Meter] Länge zeigt, welches etwas unterhalb der Langwieder Mühle rechts die Anhöhe hinauf führt, […]“
Wir müssen uns hier vor Augen halten, daß Weishaupt nichts vom Verlauf der Römerstraße südlich von Purk wußte. Für ihn endete die Römerstraße knapp westlich von Jesenwang. Er mußte also einen Weg finden, der bei seiner Variante Althegenenberg-Hörbach-Purk am Ende zum bekannten Römerstraßenanschluß in Jesenwang führt.
Er hatte wohl im Sinn, daß die Römerstraße von Osten kommend an Jesenwang vorbei ohne Kurve schnurgerade weiterläuft und dann auf eine Stelle nördlich von Purk trifft. Dort hätte Weishaupt dann den Anschluß an seine Variante Althegenenberg-Hörbach-Purk. Dazu wäre die gedachte Römerstraßenverlängerung südlich von Langwied bei der Mühle über die Maisach gegangen.

Abbildung 14 Die lineare Fortsetzung der Römerstraße von Osten
Dicke grüne Linie: Die von Weishaupt vermutete Fortsetzung der Römerstraße
Dicke rote Linie: Der tatsächliche Verlauf der Römerstraße
dünne grüne Linie: Die Variante Althegnenberg-Hörbach-Purk
dünne-rote Linie: Weishaupts Alternativroute Grunertshofen-Langwied
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Ein paar Problem hat dieser Gedanke Weishaupts: Tatsächlich würde eine lineare Fortsetzung der Römerstraße nördlich von Langwied verlaufen und beim Tannholz auf Weishaupts Route Althegnenberg-Hörbach-Purk treffen. Purk wäre dann also eigentlich gar nicht Teil der Route. Zudem müßte Weishaupt den scharfen Knick in der Römerstraße erklären – eigentlich hätte sich Weishaupt eine Route durch Grunertshofen überlegen müssen. Es wirkt, als wollte er unbedingt wenigstens den Nordrand von Purk in die Route zwängen, weil er den Burgstall von Purk für römisch hielt.
Gleichwohl erfahren wir viel über die Wegesituation südlich von Langwied.
Östlich der Langwieder Mühle
„[…] gleich jenseits [östlich] dieses Flußes [Maisach] ein Stück Hochstraße von ungefähr fünfzig Schritt [34 Meter] Länge zeigt, welches etwas unterhalb [vermutlich flußabwärts, also nördlich] der Langwieder Mühle rechts die Anhöhe hinauf führt, […]“
Die Anhöhe ist heute bewaldet und an zwei Stellen durch Gruben gestört. Erhalten habe sich keine Hohlwege. Somit könnten die Hohlwege beim Graben der oberen Grube entfernt worden sein.
34 Meter ist sehr kurz. Eigentlich gibt es keine Stelle östlich der Maisach die schmal wäre, daß danach gleich eine Anhöhe begänne. Die Anhöhe reicht vor allem auf Höhe des Ortes Langwied einigermaßen nah an die Maisach erwähnt. Man würde meinen, daß Weishaupt dann die Lage unterhalb Langwieds erwähnt hätte – aber falls es doch hier war, wäre die kurze Hochstraße die Fortsetzung der Furt des Fußweges von Purk nach Langwied. Heut ist dort eine Teerstraße und nichts erkennbar. (Allerdings gibt es unterhalb der Langwieder Kirche eine schwache rechteckige Struktur im LIDAR-Bild, die theoretisch an ihrer Südflanke auch ein ehemaliger Hochweg gewesen sein könnte.)

Abbildung 15 Rot markiert 34 Meter vom Maisach-Ufer Richtung Langwied. .
grün der Streifen „B“ etwas nördlich der Mühle.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung 16 Lage von Luftbild L südlich von Langwied
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung 17 Luftbild „L“: Links an der Maisach die ehemalige Mühle am Südrand Langwieds.
Rechts der heute bewaldete Anhöhe.
Etwas nördlich der Mühle: Die Zufahrtsstraße zu den Häusern Langwied 22 – 28
Ehemaliger Graben (?) in der Wiese östlich der Mühle
[Google-Earth, 18.04.2022, 2024 Maxar Technologies]
In der Uraufnahme und noch in der Topographischen Karte 688 von 1927 (1:25.000) sehen wir einen Fußweg, der die Maisach exakt am Mühlrad kreuzt. Den kann Weishaupt nicht gemeint haben. Weiter nördlich sehen wir einen sehr dünnen Flurstreifen („B“), der wohl auch ein (ehemaliger) Weg war.

Abbildung 18 Uraufnahme südlich von Langwied
rosa der Fußweg direkt durch die Mühle.
grün der Streifen „B“ etwas nördlich der Mühle.

Abbildung 19 Uraufnahme von Langwied – Versuch der Lokalisierung der „Hochstraße“
A: Die Mühle
B: „etwas unterhalb der Mühle“ 50 Schritt Hochstraße (2 Optionen)
C: eine Anhöhe von „40 Schritten“, in denen verlassene Hohlwege waren
C-D: „oben abermal eine Hochstraßenspur“
D: „gerade dahinziehende breite schlechte Straße“
[Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung, Lizenz CC BY 4.0]
Südlich von Langwied die Anhöhe hinauf
„[…] daß sich wirklich gleich jenseits dieses Flußes ein Stück Hochstraße von ungefähr fünfzig Schritt[12] Länge zeigt, welches etwas unterhalb der Langwieder Mühle rechts die Anhöhe hinauf führt, wo man ein paar gegen vierzig Schritt[13] lange nun verlassene Altwege und Hohlgassen findet, und wo oben abermal eine Hochstraßenspur ist, die sich jedoch bald in eine gerade dahinziehende breite schlechte Straße verwandelt, an welcher sich eine Nußstaudenlinie zeigt, die sich im Walde verliert.“
Die nicht mehr sicher identifizierbare „Hochstraße“ führte also zu nicht mehr benutzten Hohlwegen im Hang.
Falls die „Hochstraße“ der Wiesenstreifen [B] war, dann führt sie tatsächlich zur Anhöhe. Diese Anhöhe ist heute bewaldet und an zwei Stellen durch Gruben [C] gestört. Erhalten habe sich keine Hohlwege. Somit könnten die Hohlwege beim Graben der oberen Grube entfernt worden sein. Das schließt zumindest nicht aus, daß der Wiesenstreifen [B] zu den Hohlwegen führte.
Oberhalb der Anhöhe bei Langwied
Oberhalb der „Hohlgassen“ (womöglich [C]) fand Weishaupt eine „Hochstraßenspur“. Das dürfte dann [D] sein, das sich in eine „breite schlechte Straße“ wandelt ([E]?).

Abbildung 20 LIDAR-Reliefbild südlich von Langwied
[Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung, Lizenz CC BY 4.0]
Der Abschnitt [D] ist heute teil der modernen Straße und tatsächlich auf einem Damm.
[E] ist in der Uraufnahme als Fußweg nach Adelshofen markiert – sicherlich keine gut befahrbare Straße[14]. Die Anschlüsse passen jedoch nicht. Allerdings ist das ganze Gebiet voller schmaler straßenartiger Grundstücke, die alle auf die Mühle von Langwied orientiert sind. Über die Jahrhunderte entstanden und verschwanden wohl ständig neue Wege; seien es Mühlwege oder Fernwege, die über die Maisach zogen.

Abbildung 21 Uraufnahme südlich von Langwied
[C] womöglich die „Hohlgassen“ im Hang
[D] womöglich die „Hochstraßenspur“
[E] womöglich die „breite schlechte Straße“
[Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung, Lizenz CC BY 4.0]
Östlich der Anhöhe bei Langwied

Abbildung 22 Lage von Luftbild M östlich von Langwied
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung 23 Luftbild „M“: kiesiger Streifen östlich von Langwied
Das Straßenstück „E“ zog durch das dunkelgrüne Feld im rechten Teil des Bildes
[Google-Earth, 01.01.2009, 2024 Maxar Technologies]
Exkurs: Noch ein Altweg zur Maisach
Wir sehen in der Uraufnahme einige sehr schmale Grundstücke, die durchaus Reste von ehemaligen Straßen gewesen sein können:

Abbildung 24 Uraufnahme mit (möglicherweise) Resten von Altwegen:
[i] und [J] führen auf die selbe Stelle am Hang zur Maisach hinunter, auf die auch [B] führt.
[J] fhrt zu einer auffälligen Kante im Grundstück [K], was vermuten läßt, [K] dort aus zwei Flächen zusammengesetzt wurde – eines oberhalb und eines unterhalb einer Straße. Heute ist [K] eine Kiesgrube. In der Fortsetzung würde [J]-[K] auf den Einschnitt der Römerstraße im Burghang von Purk führen.
Interessanterweise taucht der westliche Teil von [J] in einem Luftbild „N“ als dunkler Streifen auf.

Abbildung 25 Lage von Luftbild „N“ zwischen Römertshofen und Langwied
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung 26 Luftbild „N“: feuchter Streifen östlich von Langwied, der aber z. B. auch von einer Gülledüngung stammen kann
[Google-Earth, 24.07.2012, 2024 Maxar Technologies]
Exkurs: Links der Maisach bei Purk
Links der Maisach kann man in keinem Luftbild eine Fortsetzung der Linie [B] erkennen. Die Luftbilder zwischen Purk und der Maisach deuten eher auf einen ehemaligen Weg südlich der Mühle hin – was gegen eine Fortsetzung bei [B] spräche. Allerdings ist dieser Luftbildbefund nur schwach und es kann über die Jahrhunderte viele parallele Wege zu der Mühle gegeben haben.

Abbildung 27 von Purk zur Maisach [Quelle: GoogleEarth vom 07.02.2020]
Nicht alle Strukturen in Luftbildern sind Wege. Im Folgenden sieht man im Acker noch schön den ehemaligen „Fußweg von Windach nach Grunertshofen“ – aber auch die alten Feldraine:

Abbildung 28 Position des folgenden Luftbildes. [Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Abbildung 29 Zwischen Purk und Maisach mit „Fußweg von Windach nach Grunertshofen“
[Quelle: GoogleEarth vom 08.04.2009]
Östlich Langwied bis Jesenwang
„[…] und wo oben abermal eine Hochstraßenspur ist, die sich jedoch bald in eine gerade dahinziehende breite schlechte Straße verwandelt, an welcher sich eine Nußstaudenlinie zeigt, die sich im Walde verliert. Diese Gegend nennt man „die Lohe.“ Einige alte Männer nannten diese Stelle „die alte Hochstraße“ und selbst „Römerstraße“.“
Diese Beschreibung ist schwer zu entschlüsseln. Die „Hochstraßenspur“ könnte [G] sein, die in gerader Fortsetzung als Fußweg [F] eingezeichnet ist, was die „breite schlechte Straße“ sein könnte. Andererseits suchte Weishaupt ja eine Römerstraße nach Jesenwang – daher wäre die Erhöhung [D] im Reliefbild mit ihrer Fortsetzung [E] und weiter als Fußweg nach Adelshofen nicht zielführend.
Die „Nußstaudenlinie“ dürfte eine Hecke entlang der „breiten schlechten Straße“ gewesen sein. In der Uraufnahme ist keine Hecke eingezeichnet. Der nächste Wald, in dem sich eine „Nußstaudenlinie“ „verlieren“ könnte, wäre das Grunertshofener Holz jenseits von Römertshofen. Die „breite schlechte Straße“ führe an das Südende von Jesenwang schreibt Weishaupt etwas später.
Vielleicht meinte Weishaupt auch eine Routenführung, wie diese (also um Römertshofen herum durch einen langen Wiesenstreifen entlang von Hecken – womöglich Haselnußsträuchern). Und dieser Weg, der sehr nach einem Viehtrieb aussieht, kreuzt die Römerstraße.

Abbildung 30 Alternativer Weg von Langwied nach Jesenwang
[Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung, Lizenz CC BY 4.0]
„In dieser Richtung fände sich also nicht allein etwas von einer Hochstraße und doppelten Hohlgasse, sondern auch Ruf und Namen einer solchen alten Straße besteht, zudem wurde die Sumpfung eigentlich ganz vermieden, und da dieser Weg etwas umführt, so ist dieses günstig für Erlangung der XXVII.M.P.; allein der weitere Verlauf einer Römerstraße zeigt sich bis Jesenwang auch nicht mehr, und die eingeschlagene Richtung der Straße, „in der Lohe“ würde zum südlichen Ende des benannten Dorfes führen, welches mit der am nördlichen Ende wirklich vorhandenen Römerstraße nicht wohl harmonirt, man müßte denn annehmen, die Straße hätte noch vor her im Walde eine Ausbeugung links gemacht, zu welcher Annahme jedoch das dortige Terrain nicht verleitet.“
Von der Sage des Teufels in der Langwieder Kirche wissen wir, daß die Einheimischen durchaus wußten, wo die Römerstraße verlief. Sie haben es Carl Weishaupt offenbar auch erzählt, aber er ging fälschlicherweise auf dem damals üblichen Weg „In der Lohe“ weiter Richtung Jesenwang. Und tatsächlich paßte dann der Anschluß an die ihm bekannte Römerstraße nicht.
Variante: Grunertshofen-Langwied-Römertshofen-Jesenwang
Die Variante
„Mit Erreichung des Punktes Purk sind jedoch die Zweifel über den Lauf der Römerstraße in diesen Gegenden noch nicht beseitiget, da neuerdings Ungewißheit über ihren weitern Zug obwaltet. Es könnte nämlich sein, daß sie bereits bei Grunertshofen die Maisach passirt, und dann über Langwied und Römertshofen nach Jesenwang geführt hätte. Da diese Straße dann in ungezwungener Weise nach dem nördlichen Ende des letztern Dorfes [Jesenwang] geführt haben würde, wo sie wirklich noch sichtbar ist, so läßt sich gegen diese Richtungen zur Zeit nichts anders einwenden, als daß sie dann durch die 1/4 Stunde betragende Strecke von Grunertshofen bis Langwied durch Sumpf geführt haben müßte, welches sich nicht wohl annehmen läßt, da auch nebstdem in dem Walde zwischen Römertshofen und Jesenwang bisher keine Spur dieser Straße aufgefunden werden konnte; auch würde dieselbe durch diese Richtung einige Verkürzung erleiden, welches von Erlangung der nöthigen XXVII. M. P. ebenfalls abgeführt hätte.“
Fazit: Weishaupt glaubt nicht an diese Variante, weil sie kurz ist und durch den Sumpf geführt hätte. Hier stört ihn zudem, daß er dort auch keine Spur einer Römerstraße erkennen konnte – was ihn an anderen Stellen nicht störte.

Abbildung 31 Die zwei Varianten:
Grün: Althegnenberg-Hörbarch-Purk
Rot: Althegnenberg-Grunertshofen-Langwied-Römertshofen-Jesenwang
Dicke rote Linie: Die tatsächliche Römerstraße
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Durch Grunertshofen
Grunertshofen war ein Haufendorf und nicht erkennbar entlang einer Durchgangsstraße angelegt. Der heutige Forellenweg und die untere Dorfstraße verlaufen parallel zur Maisach. Keine der Dorfstraßen in der Uraufnahme zielt auf einen Maisach-Übergang. Daher spricht die Ortsanlage nicht dafür, daß durch Grunerstshofen ursprünglich ein überregionaler Weg über die Maisach ging. Es gab allerdings 4 Fußweg-Stege über die Maisach in Grunertshofen.
„[…]daß sie dann durch die 1/4 Stunde betragende Strecke von Grunertshofen bis Langwied durch Sumpf geführt haben müßte, welches sich nicht wohl annehmen läßt, da auch nebstdem in dem Walde zwischen Römertshofen und Jesenwang bisher keine Spur dieser Straße aufgefunden werden konnte;“
In der Uraufnahme sind Symbole für „moosigte Wiesen“ und „Moos oder Filz“ vorgesehen. Im Bereich zwischen Grunertshofen und Langwied wurden allerdings entlang der Maisach ausschließlich „Wiesen“ eingezeichnet.
Hier gibt es in der Uraufnahme eine Unklarheit: Bei Grunertshofen ist ein Nebenarm der Maisach eingetragen, der sich weiter südlich in einen Weg verwandelt.
In späteren Karten ist dieser Nebenarm durchgängig als Weg eingezeichnet. Es ist also anzunehmen, daß es in Grunertshofen zwischen Haus 24 („Bachweber“) und Haus 25 („Obermühle“) eine Brücke gab, von der ein Fahrweg nach Osten Richtung Langwied abbog. Dieser Fahrweg verlief die ersten 200 Meter durch Sumpf. Eine leichte Erhöhung im Gelände dürfte noch vom Straßendamm dieses Fahrwegs stammen.

Abbildung 32 LIDAR-Relief mit Resten eines Fahrwegs durch den Sumpf von Grunertshofen nach Langwied. Grün: Hervorhebung der Erhöhung. [Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
Durch das Gebiet zwischen Römertshofen und Jesenwang querte die Römerstraße (am Südrand des Grunertshofener Holzes entlang). Dies ist im Gelände aber praktisch nicht zu erkennen und so war dies Carl Weishaupt 1841 noch nicht bekannt.
Am nördlichen Ende Jesenwangs
Mit der „noch sichtbaren“ Straße am „nördlichen Ende“ Jesenwangs dürfte der Fahrweg gemeint sein, der heute „Römerstraße“ genannt wird. In Summe ist ein Fußweg von Langwied nach Jesenwang-„Römerstraße“ in der Uraufnahme durchgängig eingezeichnet. An einer Stelle fehlt die direkte Verbindung, was zu einem kleinen Umweg geführt hätte.

Abbildung 33 Uraufnahme von Langwied nach Jesenwang mit einem Fußweg (grün).
Vermutetes fehlenden Stück gestrichelt.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]
das Königlich-Bayerische Gieß- und Bohrhaus am Katzenstadel. Laut Militär-Handbuch des Königreiches Bayern 1836 wurde er am 18.08.1926 zum Major ernannt. ↑
Carl Weishaupt, Beiträge zur Kenntniß des Römerstraßenzuges von Augusta Vindelicorum bis Juvavo und dessen nächsten Umgebungen. ↑
Die tatsächliche Länge beträgt 40,7 km, wenn man das Südtor von AUGUSTA VINDELICORUM in der heutigen Straße „Obstmarkt“ verortet. ↑
Später stellte sich heraus, daß dieser Stein nach Hörbach getragen wurde. ↑
Topographische Karte 1:25.000 Mammendorf 7732 von 1960. Auf der Karte von 1973 ist sei verschwunden. ↑
Bergheim und Dreher, Schlösser, Burgen und Burgställe im Landkreis Fürstenfeldbruck, 22. ↑
300 Schritt = 204,3 Meter ↑
80 Schritt = 54,5 Meter ↑
3,21 m bis 3,5 m ↑
82297 Hofhegnenberg (Steindorf) ist hier nicht gemeint. Das liegt zu weit entfernt. ↑
500 Schritt = 340,5 Meter ↑
50 Schritt = 34,05 Meter ↑
40 Schritt = 27,24 Meter ↑
Der Fußweg führt durch ein Gebiet, das vermutlich eine Wüstung darstellt. ↑