(Artikel von Ulrich Bähr)
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Schöngeising-Mauern
Die Hügelgräber beim Schöngeisinger Sportplatz und ein Hinweis auf einen abweichenden Verlauf der Straße von Schöngeising nach Mauern
Zusammenfassung
Vor 1900 wurde ein Altweg bei Schöngeising skizziert.
Zudem gibt es einen schwachen Hinweis auf einen ehemaligen Fußweg Richtung Sunderburg.
Alte Skizze von Grabhügeln bei Schöngeising
Diese Urkunde vom Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Ortsakten, AZ E-2007-54664-1 wird vom Denkmalamt selbst auf „wohl um 1900“ datiert[1]. Sie ist nicht genordert und stark verzerrt.
Abbildung 1 Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Ortsakten, AZ E-2007-54664-1
Grabhügel
Auf der Karte sind Grabhügel eingezeichnet:
Nr. |
Höhe in Meter umgerechnet |
Durchmesser in Meter umgerechnet |
Durchmesser laut Relief des |
1 |
0,3 |
4,1 | |
2 |
0,3 |
3,5 | |
3 |
0,4 |
4,1 |
10 |
4 |
0,4 |
4,1 |
10 |
5 |
0,4 |
4,4 |
10 |
6 |
0,4 |
4,4 |
9 |
7 |
0,4 |
2,3 | |
8 |
1,8 |
8,3 |
19 |
Auf der Karte wird in einem Vermerk die Frage aufgeworfen, ob die Größenangaben in Meter oder Fuß sind. Die Frage ist berechtigt. Die Schreibweise mit ‘ und “ spricht für Fuß. (Rätselhaft ist, warum die Zeichen teilweise unten auf der Grundlinie und teilweise oben am Oberlängenende geschrieben wurden.) Aber die Gesamtdurchmesser sind dann in der Realität mehr als doppelt so groß, wie angegeben. Möglicherweise wurde der Innendurchmesser nach dem Öffnen gemessen. 1871 wurde mit dem Deutschen Recht der Meter (wieder) eingeführt in Bayern. Somit könnte die Karte auch älter als 1871 sein.
Zwischen Hügel 2 und 8 gibt es eine weitere Erhöhung, die auch ein Hügelgrab hätte sein können.
Statt Hügel 7 findet man in der Realität zwei kleine Hügel.
Der alte Plan nachgezeichnet
Da der alte Plan nicht immer einfach zu entziffern ist, wurde er hier nachgezeichnet;
Die Grabhügel heute
Die Eintragungen in der alten Karte wurden hier auf eine moderne Karte projiziert:
Abbildung 2 Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2202-003454
dunkelgrün: ehemalige Fahrstraßen in der Uraufnahme („grüner Altweg“)
blau: ehemalige Fußwege in der Uraufnahme. Der moderne Weg musste teilweise nach Osten verlegt werden, da dort heute der Wertstoffhof ist.
orange: heute noch sichtbare Furchen (evtl. von Altwegen) im Geländerelief
schwarz: heute noch existierender Weg durch den Wald („schwarzer Altweg“)
rot: In der alten Karte eingezeichneter Weg – angepasst an noch existierende Furchen
hellgrüner Streifen: Hinweis auf Altweg in der alten Karte
(K): Kiesgrube in der Uraufnahme. Es gibt sie heute noch.
(X): In der alte Karte nicht vermerkter flacher Hügel
(W): Wolfszangenweg nach Unteralting
Wie man sieht, lassen sich die meisten der Wege der alten Karte auf Wege in der Uraufnahme abbilden. Die Kiesgrube (K) liegt auf dem Grund des Gasthofs Post, was zur Bezeichnung „Wirtsloch“ passen würde.
Die Wölbäcker scheinen sich früher auch auf den Bereich des heutigen Friedhofs erstreckt zu haben.
Hinweis auf Altweg „grün“
In der Karte steht zwischen den Hügelgräbern und der heutigen Straße Schöngeising-Mauern „Segment einer alten Strasse“ (als grüner Streifen markiert). Leider hat der Kartenzeichner nicht näher ausgeführt, was er dort genau vorgefunden hat. In dem Areal in der Verlängerung seien eine „Masse Hufeisen, Nägel etc.“ gefunden worden, hat er zusätzlich vermerkt.
Luftbilder zeigen an dieser Stelle keine Auffälligkeit.
- Wir sehen auch ein Bündel flacher Hohlwege mehr oder minder in der Fortsetzung des grünen Streifens. Sie schneiden die Wölbäcker.
Es kann also sein, dass die Straße neuzeitlich ist und ursprünglich direkter verlief. Irgendwann wurde sie verlegt wurde und erhielt die heute S-Kurve. Das „Segment“ wäre dann spätmittelalterlich oder neuzeitlich. - Andererseits liest man gelegentlich das Gerücht, dass es zwischen Schöngeising und Mauern eine römische Straße gegeben haben soll. Somit könnte das Segment auch römisch sein.
Entscheidend dürfte also sein, einige der gefundenen Hufeisen und Nägel zu sehen und bestimmen zu lassen.
Hinweis auf Altweg „schwarz“
Wenn die alte Karte zutrifft, dann schwenkte von der Schöngeising-Mauern-Straße eine Straße ab und verlief etwas nördlich (anfangs zwischen den Hügelgräbern) parallel zur Schöngeising-Mauern-Straße.
Abbildung 3 Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2202-003454
orange: Furchen im Geländerelief (der „schwarze Weg“)
Es wirkt, als ob der in Abbildung 2 eingezeichnete schwarze Weg sich bis zur Sunderburg fortsetzen würde. Dabei durchschneidet er die Wölbäcker diagonal, was für ein eher junges Datum spricht. War das also ein Versorgungsweg für die Jagdhütte auf der Sunderburg?
Dagegen spricht, dass der Zugang zur Sunderburg entlang der Amper deutlich flacher wäre. Der „schwarze Altweg“ müsste einen Höhenrücken von 4 – 9 Metern überwinden.
Zudem ist der Weg unterbrochen. Im Osten endet er an einem anders ausgerichteten Wölbacker. Das könnte heißen, dass er aus einer Zeit stammt, in der einige Wölbäcker noch in der hergebrachten Weise genutzt wurden – andere aber bereits eingeebnet wurden.
Ein weiteres Problem sind die fehlenden Hohlwege im Höhenrücken. Somit kann es zumindest kein Fahrweg gewesen sein. Ob sich allerdings ein Fußweg soweit eintritt, dass wir ihn heute noch im Geländerelief erkennen können?
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E-Mail von Dr. Christian Later vom 28.01.22 ↑