Reitweg-Schild

Rennwege

Was ist ein “Rennweg”?

Schnelle Kommunikation war schon immer wichtig. Doch wenn sich ein reitender Bote durchs Unterholz kämpfen muß, ist die wichtige Nachricht schon vergilbt bis er ankommt. Daher legte man schnurgerade schmale Reitwege an, auf denen (angeblich) nur Boten reiten durften. Diese Wege hießen damals “Rennwege” und so taucht heute noch in topographischen Karten der Begriff “Rennweg” auf.

Wikipedia schreibt über “Rennwege”:

Ein Rennweg (ahd. renniweg), teils auch Rennsteig oder Rennstieg genannt, diente ursprünglich vor allem militärischen Zwecken. Dieser funktionale Gattungsbegriff aus der Ritterzeit wurde von [ein Ross] Rennen im Sinne von schnellem Reiten abgeleitet (vgl. Rennwiese im Sinne von Turnierplatz, Rennfahne für Reiterstandarte oder Renner für das bevorzugte Ritterpferd).

Im Mittelalter wurden Rennwege im Gegensatz zur offenen Straße meist abseits von Siedlungen, gerne auf Höhenzügen und durch Wälder als geheime Direktverbindungen für kleinere Reitertruppen und Boten angelegt. Militärisch nutzte man sie für Überraschungscoups, schnellen Rückzug oder für Kundschafter. Mitunter dienten sie auch der Verknüpfung adeligen Streubesitzes oder als kürzeste Verbindungen für Fernreisen des Adels mit kleinem Gefolge. Gelegentlich wurden dafür Abschnitte ehemaliger Römerstraßen neu genutzt. Im Gegensatz zu befahrbaren Dietwegen und Handelsstraßen waren die meist geradlinig verlaufenden Rennwege aber eher schmale Reitwege oder Pfade mit oft starken Höhenunterschieden, die für Fuhrwerke bzw. den Tross meist nicht geeignet und deren Benutzung für Händler und das gemeine Volk wegen des fehlenden Geleitschutzes nicht ratsam waren.

Begriffsklärung von “Rennweg” mit Wörterbüchern

  • Die im Wikipediaartikel genannte Quelle „Kluge: Etyomologische Lexikon. 18. Ausgabe“ ist veraltet. In der 22. Ausgabe taucht der Begriff nicht mehr auf.
  • In Duden: Deutsche Wörterbuch von 1983 taucht „Rennweg“ auch nicht auf.
  • Aber im „R. Heydenreuter: Vom Abbrändler zum Zentgraf – Wörterbuch zur Landesgeschichte und Heimatforschung in Bayern. Volk-Verlag, München, 2009“ steht:
    Rennweg, Rennsteig: Reitweg, siedlungsferner schmaler Fern- und Kurierweg.
  • Ludwig Hertel: „Der Rennsteig des Thüringer Waldes. Führer zur Bergwanderung nebst geschichtlichen Untersuchungen“, Jena,1896
    weist nach, dass Rennweg nicht von “Rain” (im Sinne von Grenze) sondern von “rennen” kommt. “Rennen” bedeutet hier auch “ein Roß reiten”.
    Aber da die Rennwege oft sehr lang und gerade waren, eigneten sie sich später auch als Grenzmarkierung und so wurden sie manchmal nachträglich zu Rainen.

Rennwege im Landkreis Fürstenfeldbruck

Westlich von Brandenberg (Moorenweis) gibt es einen Rennweg, wie man z. B. auf dem Positionsblatt von 1927 (Blattnummer 688) sehen kann:

https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?lang=de&topic=zeitr&bgLayer=atkis&E=655423.50&N=5333370.78&zoom=11&time=1930&layers=zeitreihe_tk&layers_timestamp=19301231

Die Arbeitsgruppe “Altwege FFB” konnten sogar die östliche Fortsetzung dieses Rennweges nachweisen:

Ob der Rennweg aber mal von Kaltenberg bis Schöngeising führte? Da verlieren sich leider meist die Spuren.

Die vielen Grenzsteine am Wegesrand zeigten aber, daß dieser Rennweg als Grundstücksgrenze verwendet wurde.

Gibt es weitere Rennwege?

Die Arbeitsgruppe “Altwege FFB” sucht Hinweise auf weitere Rennwege im Landkreis Fürstenfeldbruck oder in den Nachbarlandkreisen. Wer von einen Weg weiß, der zumindest auf einem Teilstück als “Rennweg” bezeichnet wird, dann schicken Sie doch ein E-Mail an altwege@geschichte-ffb.de! Vielen Dank.

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