Eigentlich hat das Vermessungsamt alle Karten im Bayernatlas paßgenau übereinandergelegt. Und man kann im Bayernatlas auf eine Karte zeichnen. Also habe ich die Straßen westlich von Schöngeising in der Uraufnahme nachgezeichnet und dann die moderne Topographische Karte als Hintergrund dahintergelegt. Die Wegkreuzungen haben ich speziell markiert – in der Annahme, daß zumindest sie sorgfältig eingemessen sind.
Es fällt auf: Die großen, wichtigen Straßen passen ganz gut (wie die Römerstraße zwischen Schöngeising und Landsberied). Bei den Waldwegen gibt es einige Wege heute definitiv noch – aber sie sind in der Uraufnahme oft nach Süden oder Südwest verschoben. Hier scheint ein systematischer Meßfehler bei den Kartographen vorzuliegen.
Das heißt für die Altwegeforschung: Wir dürfen nicht alles für bare Münze nehmen. Wenn der Kartograph damals allerdings eine Kurve oder einen Knick in einem Weg aufgenommen hat, dann war der vermutlich damals wirklich vorhanden – wenn auch vielleicht nicht an exakt der Stelle, wie in der Karte notiert. Einige Wege scheinen über die Jahre tatsächlich begradigt worden zu sein.
Der Brandenberger Mühlenweg ist demnach tatsächlich ein Sück weiter nördlich losgegangen. Womöglich hatte er einen Knick auf der Strecke bis zur heutigen Bahnlinie.
Auffällig ist, daß öfter die Anschlüsse an den Blatträndern fehlen. Kann sein, daß einige Kartographen sehr kleine Pfade im Wald einfach zu unwichtig empfanden. Oder sie haben ein paar Wege komplett vergessen.
Mit dem heutigen Wegenetz hat die Uraufnahme jedenfalls nur grob etwas gemein.