Mauerner Straße – nördlich des Jexhofs

Mauerner Straße – Nördlich Jexhof

von Ulrich Bähr mit Beiträgen von Wolfgang Flicker, Hans Böhmer, Monika Baumgartner, Ferdinand Geier

(GPX-Track und Ausflugsdetails finden Sie auf der Ausflugsseite)

Zusammenfassung

Altweg bestätigt

Die im LIDAR-Relief aufscheinenden flachen Hohlwegrinnen lassen sich vor Ort bestätigen: Sie stammen höchstwahrscheinlich von alten Wegen und nicht von neuzeitlicher Forstwirtschaft. Die knapp 190 cm breiten Hohlwege[1] sind (wie zu erwarten ist) nur an abschüssigen Stellen erkennbar. Soweit erkennbar verlaufen jüngere Harvester-Trassen an anderen Stellen. Die Hohlwege führen auch nicht in Tümpel, sondern wirken wie eine sinnvoll gewählte Strecke in West-Ost-Richtung.

Ergebnisse der Exkursion

Exkursion

Am 27.10.24 untersuchten Wolfgang Fliecker, Hans Böhmer, Monika Baumgartner, Ferdinand Geier und Ulrich Bähr vor Ort den Altweg, der in
https://geschichte-ffb.de/altweg-gilching-wildmoos-und-evtl-bis-unteralting-grafrath
postuliert wurde.

Route

Abbildung Rote Linie: Der vermutete Altweg von der Straße Schöngeising-Mauern-Etterschlag Richtung Gilching
Orange Linie: Der am 27.10.24 gegangene Weg
Grünes Rechteck: Der Teil des Altwegs, der nach Hohlwegen untersucht wurde.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Kein Weg zur Zeit der Uraufnahme

Als die erste bairische Katasterkarte erstellt wurde, wurde der entdeckte Altweg nicht notiert:

Abbildung Uraufnahme.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Kein Weg in der ersten topo­graphischen Kare

Fast zeitgleich mit der Katasterkarte ließ Bayern eine topographische Karte erstellen.

Auch hier ist unser Weg nicht markiert. In der östlichen Fortsetzung geht der Altweg in einen Weg über, der Mitte des 19. Jahrhunderts (und noch heute) existierte und Richtung „Grafrather Holz“ führte. Das läßt vermuten, daß der Altweg dem Holztransport zu einem Waldstück des Klosters Grafrath (bzw. des Nachfolgeklosters Dießen) führte.

Abbildung Topographischer Atlas
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Hohlwege-Überblick

Diese Hohlweg-Bündel konnten in dem untersuchten Bereich (größtenteils) am Boden wiedergefunden werden:

Abbildung Hohlwegbündel, auf die man auf der Route stößt.

Hohlwege #1

Abbildung Hohlwege an der mit [1] markierten Stelle.
[Dieses LIDAR-Bild und alle folgenden: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

Hohlwege #2

Hohlwege #3

Hohlwege #4

Hohlwege #5

Hohlwege #6

Hohlwege #7

Hohlwege #8

Abbildung Die flachen Hohlwegrinnen sind selten so gut beschriftet, wie hier. Meist sind sie nur schwer zu erkennen.

Exkursionsroute

Von und nach Jexhof

Die Route beginnt am Jexhof, Schöngeising. Dort kann man parken und vorzüglich essen. Zudem hat man oft Gelegenheit gleichzeitig eine Sonderausstellung zu besuchen. Abbildung Die Exkursionsgruppe von dem Jexhof

Einkehr­möglichkeiten

Neben der Wirtschaft am Jexhof kann man auf dem Rückweg auch in der Konditorei Michis Backstüberl, Senserweg 11 a, Schöngeising einkehren.

Im Sommer bietet sich auch die Liegewiese mit Kiosk beim Unteren Wirt, Kirchstraße 2, Schöngeising an.

Länge der Route

Die Route ist 3,5 km lang, was in 1 Stunde reiner Gehzeit gut zu schaffen ist. Die Route verläuft auf ebenem Gelände und ist einfach zu gehen.

Streckenweise läuft man weglos durch den Wald. GPS-Signale erhält man im Herbst nach dem Laubfall deutlich akkurater. Es ist hilfreich, während der Wanderung die LIDAR-Reliefkarte des Bayernatlas während der Wanderung auf einem möglichst großen Handy-Bildschirm geöffnet zu haben: https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/?lang=de&topic=bvv&bgLayer=atkis_sw&catalogNodes=11,12&E=664337.61&N=5331874.51&zoom=13&layers=relief_t,KML%7C%7Chttps:%2F%2Fgeoportal.bayern.de%2Fba-backend%2Ffiles%2Ff_23e89bb0-9486-11ef-b6ee-8ff293b5ebc7_ea06055a-eaa9-400c-95a5-77ba046742ab&layers_visibility=true,false

Der Weg ist manchmal matschig und gelegentlich stößt man auf Brombeeren.

Route

Vom Jexhof geht man auf der Rückseite am Kellerbach entlang bis zum Kellerbachweiher. Der Weg dort kreuzt bereits einige Hohlwege, die von den vielen Besuchern, die von Schöngeising zu Fuß zum Jexhof gehen, vermutlich noch nie beachtet wurden. An einer Jagdhütte vorbei führt der Weg nun durch das Unterholz. Man kommt über den „Langen Berg“ und an einigen Waldweihern vorbei, bis man auf einem Forstweg landet. An diesem Weg wurde ein Kreuzweg mit den üblichen 14 Stationen eingerichtet. Die letzten 4 davon kann man auf dem Rückweg zum Jexhof betrachten.

Kreuzweg

Abbildung Kreuzwegstation Nr. 11 am Wegesrand: Jesus wird ans Kreuz genagelt (Lk 23,33-43)

Abbildung Kreuzwegstation Nr. 12 am Wegesrand: Jesus wird verhöhnt und stirbt am Kreuz (Mt 27,45-51,54)

Abbildung Kreuzwegstation Nr. 13 am Wegesrand: Jesus liegt im Schoß seiner Mutter (Joh 19,38)

Abbildung Kreuzwegstation Nr. 14 am Wegesrand: Jesus liegt im Grab (Mt 27,57-66)

Abbildung Altwegeforscher in flachem Hohlweg

Literatur

Hofmann, Bernd. Saumtier, Ochsenkarren oder Pferdewagen? ein Verfahren zur Bestimmung von Fahrzeug-Spurweiten in Muldenhohlwegen von Altstraßen. München: GRIN Verlag, 2017.


  1. Was laut Hofmann, Saumtier, Ochsenkarren oder Pferdewagen? typisch für einen zweiachsigen Karren nach 1600 wäre.


Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner