Zwischen Landsberied und Schöngeising liegt etwas nördlich der ehemaligen Römerstraße eine Moränenzunge, die “Schloßberg” heißt.
Vom Osten her führt ein sehr steiler, heute noch genutzter Hohlweg auf den Schloßberg.
In der Sonderausabe der Brucker Blätter (Historischer Verein Fürstenfeldbruck, 2015) zitieren Dorlis und Roman Bischof eine Henriette Niedermair, die dort eine keltische Höhensiedlung vermutet – womöglich als Pendant zur südlich davon gelegenen Sunderburg in Schöngeising [wobei die Sunderburg deutlich aufwändigere Wallgräben aufbietet. Offenbar wurde am Schloßberg nie archäologisch gegraben. Es könnte also auch der Rest eines römischen Burgus aus der Spätzeit der römischen Besiedlung sein oder oder]. In jedem Fall sieht man dort einen beeindruckenden 50 Meter langen 4 – 6 Meter tiefen Graben. An seinen Enden wird er fortgesetzt durch kürzere Gräben unterbrochen von zwei “Durchfahrten”. Die “Durchfahrten” scheinen sich nach Norden in zwei Wegen [?] (auf der Karte orange) fortzusetzen, die aber nicht begehbar sind (dort stehen Jungbuchen dicht an dicht).
Oben am Ostrand des Plateaus zieht sich ein Weg entlang (auf der Karte rot, in der Uraufnahme wirkt er fälschlich am Fuß des Berges).
[Wer es selber ablaufen will: Es gibt einen Track mit vielen Photos zum Herunterladen.]
Die Schloßberg-Wege im weiträumigerem Straßensystem
Der rot eingezeichnete Weg ist auf der Uraufnahme nicht vermerkt und wirkt daher modern. Er führt aber zu einem Hohlwegefächer nordwestlich des Guts Rothschwaige. Sowohl von Fürstenfeldbruck, wie auch von Schöngeising gibt es “Rothschwaiger Straßen”. In diese Gruppe reiht sich der rote Weg nun auch ein. Offenbar war die Rothschwaige früher – zumindest für den Verkehr – bedeutsamer als heute.
Die Brucker “Rothschwaiger Straße” geht über in einen “Landsberieder Steig”. Der Name legt nahe, daß dieser “Landsberieder Steig” tatsächlich rechts abknickte in den Hohlwegfächer auf den Schloßbergausläufer. Von dort aus führte ein Weg schon immer nach Landsberied [in der Karte dunkelblau]. Da der “Landsberieder Steig” in der Uraufnahme einen Knick am Pucher-Geräumt-Weg macht, ist davon auszugehen, daß der “Pucher-Geräumt-Weg” älter ist. Gleich nördlich davon gibt es aber einen (zur Zeit der Uraufnahme) kleinen Pfad [in der Karte grün], der durchläuft. Womöglich war das der ursprüngliche Verlauf des “Landsberieder Steigs”.
Wenn man der Abknickung auf den Schloßberg des “Landsberieder Steigs” nicht folgt, sondern weiter läuft [auf dem orangen Weg] zur Römerstraße [hellblau], dann kreuzt man jenseits der Römerstraße den “Brandenberger Mühlweg” [rosa] und kommt schließlich nach Wildenroth zur Amper.
Auch nach Norden läßt sich dieser orange Weg fortsetzen an Puch und Lindach vorbei bis nach Maisach. Dabei durchläuft man die Reste diverser bronzezeitlicher Siedlungen und Grabhügel.
Und dieser orange Weg läßt sich (wenn man sich den Wald wegdenkt) ganz gut von Schloßberg-Burg und dem roten Weg an der Hangkante kontrollieren.
Wir sehen also: Es gibt Indizien für einen bronzezeitlichen längeren Nord-Süd-Weg am Landsberieder Schloßberg entlang.
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