Ein Bischof mit Klemmbrett steht vor einer Kirche in der Landschaft und erfaßt die Kirche

Dekanat Günzelhofen in der Konradinischen Matrikel von 1315

von Ulrich Bähr mit Beiträgen von Georg Straßer, Christa Liebert, Frank Zimmermann

Zusammenfassung

Mit der Konradinischen Matrikel von 1315 liegt eine wertvolle Liste an Kirchorten vor, die sich fast alle gut zuweisen lassen zu bekannten Orten. Die Kapellen in „Oekershouen“ und „ad Egidium“ konnten nicht zuverlässig zugeordnet werden.

Die Matrikel

Die Matrikel

„Im Jahr des Herrn eintausenddreihundertfünfzehn, am Morgen des Apostels Thomas[1]wurde die Aufstellung aller Pfarrkirchen des Bistums Freising, ihrer Tochterkirchen mit und ohne Bestattungsmöglichkeiten, sowie ihren Kapellen fertiggestellt.

Bischof Konrad III. aus dem Münchner Patriziergeschlecht der Sendlinger ließ ein Jahr nach seinem Amtsantritt mit der Arbeit an der Matrikel beginnen.

Martin von Deutinger[2] hat 1850 die Konradinische und weitere Matrikeln in einer Edition bearbeitet.

Abbildung 1 Konrad III., Bischof von Freising. (Gemalt von Franz Joseph Lederer (1676-1733), hängt im Fürstengang in Freising). Quelle: Wikimedia.

Darin werden 50 Orte genannt. Allerdings sind das nur Orte mit Kirchen oder Kapellen in diesem Dekanat. Im Jahr 1315 gab es definitiv noch weitere Orte ohne Kirche oder Kapelle.

Das Erzbistum München-Freising bietet für die Edition von Deutinger einen Index an: https://www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-46584420.pdf

Das Digitalisat der Originalhandschrift erreicht man über https://digitales-archiv.erzbistum-muenchen.de/actaproweb/document/Vz_d973f812-4f33-4a02-9dec-9574a217e74b Leider ist das Original-Urbar schlecht erschlossen. Der mittelalterliche Autor hat keine Überschriften und keinen Index eingefügt. Die Blätter sind nicht nummeriert. Vermutlich können nur Fachleute einen Bezug der Originalseiten zu der Edition von Deutinger herstellen.

Landkreis Fürstenfeld­bruck

Der heutige Landkreis Fürstenfeldbruck und seine Nachbargemeinden wurde damals abgedeckt durch die Dekanate

  • Günzelhofen
  • Monacensis (Aubing, Lochhausen, Gräfelfing, Gilching, Argelsried, Oberpfaffenhofen, Germering, Holzkirchen, Alling, Puchheim, Steinkirchen (?), Feldmoching, Mosach)
  • Bergkirchen
Dekanat Günzelhofen im Jahr 1315

In der Konradinischen Matrikel[3] von 1315 werden diese Kirchen im Dekanat Günzelhofen des Bistums Freising aufgezählt:

Diese Kirche

(heutige Schreibweise)

hatte diese Filialkirchen:

(heutige Schreibweise)

Egenhouen

82281 Egenhofen

Peugern

82281 Poigern (Egenhofen)

Pfaffing

82256 Pfaffing (Fürstenfeldbruck)

Pruk

82256 Fürstenfeldbruck

Celle

82296 Zellhof (Schöngeising)

Giesing

82296 Schöngeising

Piberch

82239 Biburg (Alling)

Üsenwanch

82287 Jesenwang

Puoch

82256 Puch (Fürstenfeldbruck)

Balenried

82290 Babenried (Landsberied)

Äuch

82256 Aich (Fürstenfeldbruck)

Perchirchen

82287 Bergkirchen (Jesenwang)

Monasterio in Fürstenweld ordinis Cysterciensis

82256 Fürstenfeld (Fürstenfeldbruck)

Gruonarshouen

82272 Grunertshofen (Moorenweis)

Adlunshouen

82276 Adelshofen

Levtenbanch

82276 Luttenwang (Adelshofen)

Hausen

82276 Nassenhausen (Adelshofen)

Mammendorf

82291 Mammendorf

Pfaffenh(ouen)

82287 Pfaffenhofen (Jesenwang)

Naënnhouen

82291 Nannhofen (Mammendorf)

Germerswanch

82216 Germerswang (Maisach)

Pernshouen

82291 Peretshofen (Mammendorf)

ad Egidium[4][5]

???

Güntzelhouen

82294 Günzlhofen (Oberschweinbach)

Hatenhouen,

82285 Hattenhofen

Hanshouen

82293 Hanshofen (Mittelstetten)

Sultzenmos

85254 Sulzemoos

Otolshausen

85235 Odelzhausen

Umbach

85235 Oberumbach[6] (Pfaffenhofen a. d. Glonn)

Ozzenbach

85235 Essenbach (Odelzhausen)[7]

Capellam Oekershouen

???[8]

In altari sancti Lamperti fundatum Anno CCCmo per Eusenhof(enos); ipsi reserveraverunt ius patronatus in fundacione et confirmacione [Da geht es wohl um eine Stiftung in Odelzhausen)

85253 Eisenhofen (Erdweg)

Ehmeringen

82223 Emmering

Olching

82140 Olching

Esting

82140 Esting (Olching)

Capellam in Castro Gekenpeunt

Burgstall Gegenpoint mit St. Nikolaus in 82256 Fürstenfeldbruck

Capellam in Wildenrod

82284 Wildenroth (Grafrath)

Eynspach

85254 Einsbach (Sulzemoos)

Pallenswis

85232 Palsweis (Bergkirchen)

Lauterbach

85232 Lauterbach (Bergkirchen)

Widenshausn

85254 Wiedenzhausen (Sulzemoos)

Überæch

82216 Überacker (Maisach)

Antzhofen

82216 Anzhofen (Maisach)

Maysach

82216 Maisach

Perig

82216 Frauenberg (Maisach)[9]

Aufchirchen

82281 Aufkirchen (Egenhofen)

Swaëinpach

82281 Unterschweinbach (Egenhofen)[10]

Engelhartshouen

82281 Englertshofen (Egenhofen)

Perig

82216 Stefansberg (Maisach)[11]

Remertshouen

82281 Rammertshofen (Egenhofen)

Pfaffenh(ouen)

85235 Pfaffenhofen a.d.Glonn

Nidernumbpach

85235 Unterumbach (Pfaffenhofen a.d.Glonn)

Ernpach

85247 Arnbach (Schwabhausen)

Weyern

85229 Weyhern (Markt Indersdorf)[12]

Egenburch

85235 Egenburg (Pfaffenhofen a.d.Glonn)

Rotbach

82261 Rottbach (Maisach)

Lapach

82216 Lappach (Maisach)

Rot

85247 Oberroth (Schwabhausen)[13]

Malching

82216 Malching (Maisach)

Wenignmünchen

82281 Wenigmünchen (Egenhofen)

Ebernshausen

85235 Ebertshausen (Odelzhausen)[14]

Welshouen

85253 Welshofen (Erdweg)

Est nunc de collacione episcopi unacum decima minori ex permutacione pro ecclesia in Emering[15]

Walkershouen

85253 Walkertshofen (Erdweg)

Wikershouen

82281 Oberweickertshofen (Egenhofen)

Swaphausen

85247 Schwabhausen

Übersichtskarte 1315

Das Dekanat Günzelhofen hatte 1315 diese Kirchen. Es deckte also weite Teile des heutigen Landkreises Fürstenfeldbruck und den Westen des Landkreises Erding ab.

Abbildung 2 Kirchen des Dekanats Günzelhofen im Jahr 1315
Kreise mit dickem Rand: Pfarrkirchen. Mit dünnem Rand: Filialkirchen mit Friedhof.
Mit Kreuz: Filialkirchen ohne Friedhof. Punkte: Kapellen.
[Karte: Bayerische Vermessungsverwaltung. CC BY 4.0]

ad Egidium

In der Konradinischen Matrikel

Zur Pfarrei Mammendorf lesen wir in der Konradinischen Matrikel[16]:

„Mammendorf soluit x [lb], h(abe)t v filias: Pfaffenh(ouen). Haënnhauen. Pernshouen et Germswanch cum sepult(uris) et ad Egidium sine sepult(ura)“

Auffälligkeiten

Dieses „ad Egidium“ ist in mehrfacher Hinsicht auffällig. Die Formulierung „ad“ (also „zu Egidium)“ taucht sonst nicht auf in der Matrikel. Bei Kapellen wird die Präposition „in“ verwendet (z. B. „Capellam in Wildenrod“). So liest es sich wie eine namenlose Filialkirche in der Nähe von Egidium.

Ägidius = St. Gilles

Der Grieche Aegidius ging Ende des 7. Jahrhunderts nach Frankreich, wo er Gilles genannt wurde. Er gründete (angeblich) 680 das Kloster St-Gilles. Ab Karl dem Großen galt er als einer der 14 Nothelfer und wurde im Frankenreich als Heiliger verehrt. Im deutschen Sprachraum wurde seine zu „Gilg“ verändert. Einige Orte wurden nach ihm benannt (z. B. St. Gilgen am Wolfgangsee, Gillersdorf in Thüringen, Ilgesheim bei Trier, Gillersdorf in Kall bei Aachen, St. Ilgen bei Heidelberg, St. Aegyd am Neuwalde).

Etliche Kirchen sind ihm geweiht: Der Dom zu Graz, das Nürnberger Schottenkloster. St. Gilgen in Gilching ist seit 1315 bekannt. Der Abensberger Gillamoos am ersten Septembersonntag ist nach ihm benannt. Heute ist der 1. September ihm gewidmet. Er wird meist mit Hirtenstab und Hirschkuh dargestellt.

Mögliche Zuordnung zu Galgen?

Tatsächlich gibt es im Bereich der Pfarrei Mammendorf einen Ort 82216 Galgen (Maisach)[17], der sehr ähnlich wie Gilgen klingt.

Das Präfix <gi-> wäre dann zu <ge-> abgeschwächt worden, das über die Zeit zu <ga-> gesenkt worden wäre.

Der ursprünglich französische Name scheint mit kurzem „i“ gesprochen worden zu sein. Daher ist eine Diphtongisierung zu „ei“ nicht zu erwarten – falls der Ort nicht ohnehin erst nach der Phase der frühneuhochdeutschen Diphtongisierung seinen Namen erhielt (12. Jhr. bis 13. Jhr.).

In der Nähe gibt es den verbürgten Gerichtsort Mal-Eichen / Malching[18]. Da ist es naheliegend zu vermuten, daß nahe bei der Schranne Malching ein Galgen stand. Allerdings wäre es schwer vorstellbar, daß sich bei einem Galgen ein Dorf ansiedelt[19]. Und falls man bei einem bestehenden Dorf einen Galgen errichtet, ist es schwer vorstellbar, daß sich der Ort danach benennen möchte. Möglicherweise handelt es sich bei „Galgen“ also um eine Eindeutung von einem ursprünglichen „Gilgen“.

Andererseits war das nur wenige hundert Meter von Galgen entfernte Malching selbst eine Pfarrkirche. Logischer wäre es da natürlich, wenn Galgen eine Filialkirche von Malching gewesen wäre und nicht von Mammendorf.

Der Autor der Matrikel zählte immer die Zahl der Filialkirchen, wobei er die Filialkirchen ohne Friedhof nicht mitzählte. Bei der Pfarrkirche Mammendorf zählte er die Kirche bei St. Ägidius jedoch mit obwohl sie „sine supult(ura)“ (also: ohne Begräbnismöglichkeit) war. Sie zählte also ausnahmsweise als vollwertige Filialkirche, obwohl sie keinen Friedhof hatte.

Keiner der Orte im Dekanat Günzelhofen wurde nach einem Heiligen benannt. Dies könnte dafür sprechen, daß „ad Egidium“ eine Kirche auf freiem Feld ohne zugehörigem Ort war. Was sie für einen Zweck hatte? Ob es die übriggebliebene Eigenkirche eines kürzlich untergegangenen Hofes war? Ob es eine Kapelle im Zusammenhang mit einem Richtplatz war (was aber sonst ohne Beispiel in Südbaiern wäre)? Das kann so nicht geklärt werden.777

Ersterwähnung von Galgen

Tatsächlich wurde der Ort 82216 Galgen (Maisach) bereits 1331 erstmals erwähnt als „Galgen“[20] – also nur 16 Jahre nach der Konradinischen Matrikel. Und dort nicht in der Form „Gilgen“. Das macht es unwahrscheinlich, daß man „Galgen“ mit „Gilgen“ und damit mit „ad egidium“ identifizieren kann.

Pfarrei Mammendorf

Abbildung 3 Die Pfarrei Mammendorf im Jahr 1315 mit ihren Filialkirchen. (Der Ort Galgen ist nur eine Hypothese.)
[Karte: Google Maps]

Oekershouen

In der Konradinischen Matrikel

Zur Pfarrei Sulzemoos lesen wir in der Konradinischen Matrikel[21]:

„Sultzenmos sol(uit) xIII [lb], h(abe)t II filias: Otolshausen et Umbach cum sepult(uris). Ozzenbach sine sepult(ura) et Capellam Oekershouen.
In altari sancti Lamperti fundatum Anno CCCmo per Eusenhof(enos); ipsi reservaverunt ius patronatus in fundacione et confirmacione.“

Dieses Oekershoven konnte Deutinger nicht zuordnen. Er leitete daraus ein <*Eggertshofen> ab und fand es nicht auf der Landkarte. Es könnte sich um einen abgegangenen Ort handeln.

Walkertshofen?

Mundartlich wird 85253 Walkertshofen (Erdweg) als „Wökertshof“[22] ausgesprochen.

Damit kommt <Walkertshofen> als Zuordnung zu <Oekershouen> in Betracht[23].

Es fehlen aber noch Belege für diesen Ortsnamen aus den Jahrzehnten vor und nach 1315, um diesen Lautwandel plausibel nachvollziehen zu können.

Eckertshofen?

In den Freisinger Traditionen #296[24] findet sich ein Eintrag vom 09.09.809 für einen Ort Ekkiperhteshoua

Schertl[25] lokalisiert dies als abgegangene Ortschaft „Eckertshofen“ zwischen Schloß Odelzhausen und Taxa. Zudem vermutet er, daß dieser Ort identisch sei mit dem „Oekershouen“ der Konradinischen Matrikel. Leider sind sonst keine Belege für diesen Ort bekannt, die dies untermauern.

Die beschriebene Stelle wäre zwar über 5 km von Sulzemoos entfernt, aber nahe bei Odelzhausen, das definitiv Teil der Pfarrei war. Andererseits ist zu fragen, wo zwischen Schloß Odelzhausen und Taxa überhaupt Platz wäre für einen Ort? Das Schloß liegt bereits am Ortsrand des Straßendorfes Taxa.

85354 Eggertshofen (Freising) käme auch in Betracht – ist aber über 40 km entfernt.

Höfa?

Von Interesse ist der Odelzhausener Ortsteil 85235 Höfa (Odelzhausen) nördlich von Glonn und Umbach, ursprünglich zu Friedberg gehörig. Von einer alten Kapelle ist dort jedoch nichts bekannt (es gibt eine Privatkapelle von 2009). Die Klöster Beuern und vor allem Weihenstephan besaßen dort Höfe. Zudem gab es einen kleinen Hof als Benefizium zum alten Hof München[26].

Eher nicht Walkertshofen

In der Matrikel[27] finden wir fast am Ende der Liste des Dekanats Günzelhofen ein Walkertshofen als Pfarrkirche ohne Filialkirchen

Walkershouen cum sepult(ura) sol(uit) XI sol(idos)

In der späteren Sinderndorferschen Matrikel[28] findet sich an etwa der gleichen Listenposition ein Walckershouen bzw. Walckherzhoven mit der Kirche „B. Mariæ Virginis“ mit einer Filialkirche „S. Petri“ in Petersperg. Das paßt sehr gut zu 85253 Walkertshofen (Erdweg) und 85253 Petersberg (Erdweg) mit ihren Kirchen.

784 schenkt ein Helmker Besitzungen in Uvaldkereshova [Walkertshofen] an die Kirche in Singenbach. Wilhelm Störmer kann diesen Ort überzeugend Walkertshofen an der Glonn (eigentlich Steindlbach) zuordnen[29].

Eine spätere Erwähnung dieses Walkertshofen ist vom 07.07.1551: Walkerzhofen[30], was in Summe eine schlüssige Entwicklung dieses Ortsnamens aufzeigt, in den „Oekershouen“ kaum hineinpaßt.

Damit kann die Kapelle in „Oekershouen“ eigentlich nicht im heutigen 85253 Walkertshofen (Erdweg) gestanden haben.

Pfarrei Sulzemoos

Abbildung 4 Pfarrei Sulzemoos im Jahr 1315
[Quelle: Google Maps]

Walkertshofen Ersterwähnung 784
(Kopie 824 – 848)

In der Freisinger Tradition #118 aus dem Jahr 784 lesen wir[31]

„Ego Helmker tractavi mecum pro redemptione animae mee et aedificavi damum dei in honore sancti Petri extra villam nuncupantem Munninpah in propria hededitate mea et patrum meorum et tradidi ibi me ipsum ad servitium dei, me ipsum et mecum omnia quae iuris mei erant;

  • primum in ipsa villa supra praenotata et
  • in alio loco quae appellatur Reodir et
  • in tertio loco in ripa fluminis quod vocatur Clana villa nuncupante Uualdkereshoua et
  • in quarto loco qui voocatur Plidmotesuuanc casas curtes servos et ancillas et onmia ad me pertinentia terra culta et inculta pratas pascua silvas aquarum decursus,

nihil preterminisi nisi istos;“

Ich nahm Helmker zur Erlösung meiner Seele mit und baute einen Tempel Gottes zu Ehren des heiligen Petrus außerhalb des Dorfes namens Munninpah [heute: 85302 Singenbach (Gerolsbach)] in meinem eigenen Erbe und dem meiner Väter und gab mich dort dem Dienst Gottes, mir selbst und mit mir alles, was zu meinem Recht gehörte;


  • Erstens in dem oben erwähnten Dorf [Singenbach] und

  • an einem anderen Ort namens Reodir [heute: 85302 Duckenried (Gerolsbach)[32]] und

  • drittens am Ufer des Flusses namens Clana [heute: Glonn[33]], dem Dorf namens Uualdkereshoua [heute: 85253 Walkertshofen (Erdweg)], und

  • an der vierten Stelle, die Plidmotesuuanc [heute: 82299 Pleitmannswang (Türkenfeld)] genannt wird, die Hütten, die Diener und Mägde und alle Dinge, die mir gehören, die bebauten und unbebauten Wiesen, die Weiden, die Wälder und Wasserläufe,

ich habe nichts anderes als diese vorbestimmt;

Dekanatasentwicklung

1315

In der Konradinischen Matrikel von 1315 werden diese Dekanate aufgezählt:

Dekanat

Seite (Deutinger)

Scan-Seite (Deutinger)

Ismaningen

210

236

Wolfrathausen

211

236

Glan [Glonn]

212

238

Aibling

213

238

Hartpenning

215

240

Monacensia [München]

216

242

Günzelhoven

217

242

Altenmünster

219

244

Bergkirchen [Dachau]

220

246

Frisingensis [Freising]

221

246

Attenkirchen

222

248

Bruckberg

223

248

Lern [Landshut]

224

250

Dorfen

225

250

Buch [Wasserburg]

226

252

Aerding [Erding]

227

252

Hinzu kommen noch die Klöster und dekanatsfreien Kirchen.

Hinzu kommen noch das Archidiaconatus Raitenbuch (Langenpreising, Partenkirchen, Wallgau etc. auf Seite 228 ff.),
sowie die Kirchen außerhalb der Diözese Freising (in der Steiermark, Kärnten und Slowenien).

1524

In der Sunderndorferschen Matrikel von 1524 werden diese Dekanate aufgezählt:

Dekanat

Seite (Deutinger)

Scan-Seite (Deutinger=

Freysing

241

266

Reichenkirchen

255

280

Zolling

267

292

Neuching

274

300

Illmunster

279

304

Gundlkouen

296

322

Hebertshausn

302

328

Egenburg

315

340

Monacensis [München]

329

354

Baumkirchen

349

376

Lanzhut

356

384

Ruedbrechtsperg

369

398

Moering [Mering] Inding, Albaching

380

412

Günden [Gmünd]

Vsenberg, Irsenberg [Irschenberg]

394

426

Graefing [Grafing]

409

440

Endlhausen

416

448

Hinzu kommen noch die Klöster (Seite 425) und dekanatsfreien Kirchen.

2024

Ab dem 01.01.2024 hat das Bistum München-Freising die Zahl der Dekanate von 40 auf 18 reduziert. Das Bistum kehrte also wieder auf die Anzahl Dekanate von 1315 zurück – wenn auch in gänzlich anderer Aufteilung. Im Einzelnen sind das:

Dekanat

Leitender Pfarrer

München-Mitte

David Theil

München-Nordost

Björn Wagner

München-Südost

Engelbert Dirnberger

München-Südwest

Franz von Lüninck

München-Nordwest

Ulrich Kampe

Bad Tölz-Wolfratshausen

Thomas Neuberger

Dachau

Peter Dietz

Ebersberg

Josef Riedl

Erding

Martin Ringhof

Freising

Daniel Reichel

Fürstenfeldbruck

Tobias Rother

Rosenheim

Thomas Schlichting

Traunstein

Florian Schomers

Werdenfels-Rottenbuch

Albert Hack

Berchtesgadener Land

Markus Moderegger

Landshut

Alexander Blei

Miesbach

Michael Mannhardt

Mühldorf

Klaus Vogl.

Literatur

Bitterauf, Theodor. Die Traditionen des Hochstifts Freising – I. München: M. Riegersche Universitäts-Buchhandlung, 1905. https://daten.digitale-sammlungen.de/0000/bsb00004628/images/index.html?fip=193.174.98.30&id=00004628&seite=1.

Dr. Joseph Scheidl. „Das ehemalige Wildbad in Walkertshofen“. Amperland, 1966.

Fried, Pankraz. Die Landgerichte Dachau und Kranzberg. Bd. Teil Altbayern I; 11/12. Historischer Atlas von Bayern. München: Komm. für Bayerische Landesgeschichte, 1958. https://geschichte.digitale-sammlungen.de//hab/band/bsb00007646.

„Genealogie Kiening“, o. J. https://www.genealogie-kiening.de.

Hans Schertl. „Schlosskapelle St. Johannes d.Täufer in ODELZHAUSEN“. Zugegriffen 27. Dezember 2023. https://kirchenundkapellen.de/kirchenko/odelzhausen-kapelle.htm.

Martin von Deutinger (Hrg.). Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing. München: Verlag der erzbischöflichen Ordinatskanzley, 1850. https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10799715?page=8,9&q=%C3%BCsenwanch.

Prof. Dr. Wilhelm Störmer. „Singenbach, Ried, Walkertshofen und Pleitmannswang im Jahre 784 – Neues zur Geschichte der Huosier“. Amperland, 1984.

Reitzenstein, Wolf-Armin. Lexikon bayerischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung; Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. München: Beck, 2006.



  1. Damals 21. Dezember




  2. Martin von Deutinger (Hrg.), Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing.




  3. Martin von Deutinger (Hrg.), 217 ff.




  4. Martin von Deutinger (Hrg.), 218 schreibt “von dieser Aegidicapelle zeigt sich in späterer Zeit keine Spur mehr“.




  5. Käferloh hat z. B. eine Kirche St. Egidius. Andere Schreibweisen dieses Heiligen sind St. Egyden, St. Egidio, Aegidii, Ägidius, Aegidius, Egid, Egidius, Egydius, Ilg, Ilgen, Jilles, Jillies, Jilg, Gilg, Gilgian oder Gilgen. Ist „Galgen“ womöglich eine spätere Eindeutung von „Gilgen“? Es gäbe noch ein St. Gilgen in Gilching – das war aber eine Filiale der Pfarrei Gilching.




  6. Unterumbach käme auch in Frage. Da Oberumbach tatsächlich 20 Meter höher liegt, könnte theoretisch „Ober-„ und „Unter-„ auch topographisch gemeint sein und Unterumbach könnte der ältere Ort sein. 200 Jahre später wird explizit „Nidernumbach“ als Filialkirche (von Pfaffenhofen a.d.Glonn) genannt und „Oberumpach“ als Filialkirche von Sulzemoos.




  7. 85254 Einsbach (Sulzemoos) klingt ähnlich – die Ersterwähnung 1098 als „Jinespahc“ läßt sich nicht zu „Ozzenbach“ ableiten.




  8. Siehe dazu das eigene Kapitel zu „Oekershouen“ in diesem Text! Alternativen:


    85229 Eichhofen (Markt Indersdorf) nennt als Erstwähnung 12. Jhr. „Euchenhofen“ (14 km entfernt)


    85238 Höckhof (Petershausen) käme vom Laut in Frage ist aber zu weit entfernt (25 km)


    85235 Höfa (Odelzhausen) könnte eine Verkürzung von Äckershofen sein. (7 km)


    85253 Hof (Erdweg) mit Burg Eisenhofen könnte eine Verkürzung von Äckershofen sein. (1 km)




  9. Stefansberg liegt weiter entfernt, als Frauenberg.




  10. Auf Grund der vielen Überschwemmungen des Rambachs durch Unterschweinbach hat man eine neue Kirche auf der Höhe (Aufkirchen) gebaut, die später die Pfarrkirche wurde. Die alte Unterschweinbacher Kirche wurde zur Filialkirche.


    Es gibt auch ein Oberschweinbach in der Hofmark Spielberg-Oberschweinbach, wo die Familie Pellheimer Grundherr war (ersterwähnt 1352) nach Fried, Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, Teil Altbayern I; 11/12:99. Doch im Ort gibt es keine alte Kirche und bei Unterschweinbach paßt auch das Patrozinium Maria (Himmelfahrt).




  11. Frauenberg liegt weiter entfernt, als Stefansberg.




  12. Es gibt auch ein 82281 Weyhern (Egenhofen), aber da gäbe es nur wenig passendes 86510 Asbach (Ried) in der Nähe




  13. Es gibt auch 85229 Niederroth (Markt Indersdorf) und 85247 Rothhof (Schwabhausen)




  14. Dieser Ort wird gleich nach Wenigmünchen aufgezählt und ist nur 2 km entfernt.




  15. Es geht nun um die Abfindung des Bischofs mit einem Zehnten weniger aus dem Tausch für die Kirche in Emering




  16. Martin von Deutinger (Hrg.), Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, 218.




  17. Grundherr von Galgen war größtenteils das Heilig-Geist-Spital in München („Genealogie Kiening“.)




  18. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, 159.




  19. Dies kann höchstens später nach Aufgabe des Richtplatzes passiert sein.




  20. HStA, Urk. Benediktbeuern Nr. 172 (nach einem Hinweis von Dr. v.Reitzenstein)




  21. Martin von Deutinger (Hrg.), Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, 218.




  22. Hinweis von Christina Liebert am 04.12.2023




  23. Alternativ kommen auch Oberweikertshofen und Unterweikertshofen in Betracht.




  24. Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising – I, 256„Der Kleriker Deodolt empfängt Lehen zu Eckhofen und schenkt mit seiner Mutter Irminrat seinen Besitz ebenda.“




  25. Hans Schertl, „Schlosskapelle St. Johannes d.Täufer in ODELZHAUSEN“.




  26. Fried, Die Landgerichte Dachau und Kranzberg, Teil Altbayern I; 11/12:31.




  27. Martin von Deutinger (Hrg.), Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing, 219.




  28. Martin von Deutinger (Hrg.), 327 f.




  29. Prof. Dr. Wilhelm Störmer, „Singenbach, Ried, Walkertshofen und Pleitmannswang im Jahre 784 – Neues zur Geschichte der Huosier“.




  30. zitiert nach Dr. Joseph Scheidl, „Das ehemalige Wildbad in Walkertshofen“ aus dem Bericht eines Kastners.




  31. Bitterauf, Die Traditionen des Hochstifts Freising – I, 130.




  32. Alternativ käme 86510 Ried in Betracht. Die größere Entfernung zu Singenbach ist kein wirkliches Argument, da Pleitmannswang noch viel weiter entfernt liegt.




  33. Walkertshofen liegt am Steindlbach. Das nahe Erdweg aber an der Glonn, die als „Clana“ bezeichnet wurde. Reitzenstein, Lexikon bayerischer Ortsnamen, 97.


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