Biburg-Hufschlag

Zusammenfassung

Ein Weg von Biburg zur B2

Von der B2 führte ein Weg nach 82239 Biburg (Alling), von dem noch Hohlwege und moderne Feldwege erhalten sind. Es gibt Hinweise auf einen Weg von Bruck über Gagers nach Germansberg.

Alternative Wege nach Biburg

von Ulrich Bähr

Zwei Anbindungen Biburgs

Wie kam der Paketbote im Mittelalter nach Biburg?

  • Von München kam er vermutlich über den sogenannten “Hufschlag” (die Strecke München-Bruck-Augsburg) über Wagelsried. Diese Straße gibt es unverändert bis heute.
  • Von Augsburg kam er über Bruck auf dem “Hufschlag” – nahm dann aber eine heute verschwundene Straße: Die hier diskutierte Verbindung Biburg-Hufschlag.
Karte

Die Verbindung von Bruck nach Biburg wird in dieser Karte mit dickeren grünen und roten Linien markiert.

Der „Hufschlag“ entspricht weitgehend der heutigen B2 und ist hier gelb eingezeichnet.

Abbildung: Nördlich von Biburg in der Uraufnahme.
Dünne grüne Linien: heute noch bestehende Straßen (mit sehr geringfügigen Abweichungen).
Dünne rote Linien: verschwundene Altwege.
(Dicke rote und grüne Linien sind die Verbindung Biburg-Hufschlag.
Dicke gelbe Linie: Der Hufschlag / heute B2.
[Quelle: BayernAtlas, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung“, Lizenz (CC BY-ND 3.0 DE)]

Der Verlauf des Weges ab der B2 „Dem Hufschlag“

Heutige Reste

Am 06.06.21 untersuchte die Arbeitsgruppe „Altwege“ in einer Exkursion die Reste dieses Weges.

Abbildung: Der Start des Weges nach Biburg am Trimm-Dich-Parkplatz an der B2. [Photo: Ulrich Bähr vom 06.06.21. Frei verfügbar unter CC BY-NC-SA 3.0 DE]

Von der B2 kommend beginnt der Weg heute südwestlich des Trimm-Dich-Parkplatzes. In Fortführung dieses Wegabschnitts kann man Hohlwege entdecken.

Reliefbild nahe der B2

Das Reliefbild zeigt deutlich die parallelen Strukturen der Wölbäcker (grün eingefärbt): Das gesamte Areal war im Mittelalter also landwirtschaftlich genutzt und kein Wald. Hohlwege (hier gelb hinterlegt) kreuzen an mehreren Stellen die Wölbäckerwälle – diese Hohlwege sind somit jünger, als die Äcker.
Zwischen den Wölbäckern findet man ein steiles Areal mit sehr vielen Hohlwegbündeln. Diese Hohlwege könnten bereits parallel zur Feldnutzung der Wölbäcker existiert haben und könnten einen älteren Wegverlauf darstellen, als der rot nachgezeichnete Weg Biburg-Hufschlag (den es auch noch als modernen Weg gibt).

Letztlich versuchen alle Hohlwege von Bruck kommend die trockene obere Ebene zu erreichen. Ob die Fuhrleute dann dort parallel zur heutigen B2 Richtung Pasing zogen, können wir heute nicht mehr sagen.

Abbildung: Die Hohlwege südlich des Münchner Bergs #1 (ab Parkplatz Trimm-Dich-Pfad an der B2).
Gelb nachgezeichnet die vermutlich jüngeren Hohlwege durch den „Breitenlaich“ zum Weg Hufschlag-Biburg
Rot der vermutlich ältere Verlauf dieser Trasse, der die Flurstücke „Weihereinfang“ und „Breitenlaich“ trennt.
Grün eingefärbt die Wolbäcker.
Gelb diagonal durchlaufend ist die „Hufschlag“-Straße Bruck-Hoflach-Puchheim-Germering-Pasing-München (heute B2)
[Quelle: BayernAtlas, Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2106-009501]

Der Weg in der Uraufnahme

In der Uraufnahme beginnt der Weg bei einem umzäunten Acker im Wald, der wohl der Flur den Namen „Weiher-Einfang“ gegeben hat. Bis zum Waldrand ist der Weg als Holzweg markiert; weiter südlich gilt er dann als Feldweg („Vicinalweg“). Tatsächlich ist der Weg in der Uraufnahme kurviger eingezeichnet. Er scheint vor 1890 begradigt worden zu sein[1].

Abbildung: Der Beginn des Weges vom Hufschlag nach Biburg in der Uraufname. [Quelle: BayernAtlas, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung“, Lizenz (CC BY-ND 3.0 DE)]

Steilstelle als Knüppelweg

Abbildung: Steilstelle, die früher ein Knüppelweg war. [Photo: Ulrich Bähr vom 06.06.21. Frei verfügbar unter CC BY-NC-SA 3.0 DE]

An der Hangkante war der Weg mit Knüppeln befestigt, die Fritz Aneder noch selbst gesehen hat. Heute ist davon nichts mehr übrig.

Fortsetzung als weiterer Altweg nach Germansberg?

Abbildung: Der Weg vom „Hufschlag“ nach Germansberg im Positionsblatt. [Quelle: BayernAtlas, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung“, Lizenz (CC BY-ND 3.0 DE)]

Der noch heute existierende Weg knickt dann nach Süden ab und führt relativ gerade auf die alte Straße Biburg-Wagelsried (82239 Wagelsried (Alling)).

Auf dem Positionsblatt von 1860 scheint sich dieser Weg jedoch als Fußweg über 82239 Gagers (Alling) bis zu einer Stelle östlich von 82239 Germansberg (Alling) fortzusetzen, falls man die leichte Versetzung auf dieser Karte als Meßungenauigkeit gelten lässt. Das ergäbe eine 3,2 km lange sehr gerade Straße, der am Ende nur ein kleines Stück zur Römerstraße fehlt.

In der Uraufnahme ist dieser Weg allerdings nicht durchgängig abgebildet. Eine auffällige Feldaufteilung[2] nördlich des Weges Biburg-Wagelsried kann als Rest eines Weges gedeutet werden. Im Relief sehen wir bei dem namenlosen Bach, der in den Birkenmoosgraben fließt, Hohlwege genau an der Stelle dieses vermuteten Weges. Östlich von Germansberg führen Hohlwege hinab, am „Oberen Moos“ vorbei Richtung Steinlach.

Der verschwundene Diagonalweg

Diagonalweg eher jung

Bis zur Flurbereinigung schwenkte der Weg ab auf einen Diagonalweg, der diagonal südwestlich nach Biburg führte am Braumiller-Hof vorbei. 1965 ist er auf der Topographischen Karte 1:25.000 “Blattname: Fürstenfeldbruck 7833” nicht mehr zu sehen. In der Ausgabe von 1960 gab es diesen Diagonalweg noch. Noch heute kann man den Diagonalweg als leichten Damm im Acker ausmachen.

Abbildung: Blick auf Braumiller-Hof in Biburg. Im Vordergrund der Weg auf der alten Trasse. [Photo: Ulrich Bähr vom 06.06.21. Frei verfügbar unter CC BY-NC-SA 3.0 DE]

Dieser Weg kann aber nicht sehr alt sein, da er die Feldgrenzen kreuzt. Südlich des Braumiller-Hofs gibt es noch einen Feldweg zur Brucker Straße, der der letzte Rest dieses ehemaligen Diagonalweges ist.

Abbildung: Der ehemalige Diagonalweg am Braumiller-Hof vorbei. [Quelle GoogleEarth, Aufnahmedatum 08.03.2007, Image 2021 Maxar Technologies]

Auf dem Luftbild kann man den alten Wegverlauf noch gut erkennen: Er war nicht schnurgerade, sondern schwenkte in einer S-Form auf den Nord-Süd-Weg von Gagers ein. Auf dem Luftbild erkennt man außerdem oben rechts eine Fortsetzung des Diagonalwegs über den Nord-Süd-Weg hinaus. Diese Fortsetzung ist in der Uraufnahme nicht erfasst. Sie könnte aber sehr gut zu den in Abbildung 3 gelb eingezeichneten Hohlwegen im „Breitenlaich“ passen.

Fazit

Alte Wegverlegung

Uraufnahme, Hohlwege und Luftbilder legen diesen ursprünglichen Wegverlauf nahe:

  • Die ursprünglichen sehr alten Wege waren vermutlich
    • Der sehr alte (blaue) Weg Biburg-Wagelsried-B2
    • Ein vermuteter alter (lila und grüner) Weg, der von Bruck über Gagers nach Germansberg und dort womöglich bis zur Römerstraße führte.
      Der grüne Teil des Weges störte die alten Wölbäcker nicht.
    • Die „Hufschlag“-Straße Bruck-Hoflach-Puchheim-Germering-Pasing-München (heute B2)
  • Später baute man die (rote) Abkürzung: Den Diagonalweg quer über die Felder und weiter quer (gelb) über die nicht mehr benützten Wölbäcker oberhalb des „Hufschlags“.
    Wölbäcker gab man nach Bevölkerungsrückgängen auf (wie die Pest 1349 oder den Dreißigjährige Krieg bis 1648) – teilweise aber auch erst im 19. Jahrhundert.

Abbildung: rot der in der Flurbereinigung verschwundene Diagonalweg quer durch die Felder
grün die ältere (aber heute noch existierende) Route, die die Wölbäcker nicht kreuzt
gelb die jüngere (aber heute nicht mehr genutzte) Route, die quer über die Wölbäcker geht
lila der vermutete Weg von Bruck über Gagers nach Germansberg
blau der sehr alte Weg von Biburg über Wagelsried zur „Hufschlag“-Straße Bruck-Hoflach-Puchheim-Germering-Pasing-München (heute B2)
[Quelle: BayernAtlas, Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2106-009501]

  1. Auf der Karte des Deutschen Reichs 1:100000 Blatt 637 von 1890 ist der Weg bereits begradigt.

  2. Biburger Grundstücke #153 und #154 der Höfe #8 und #38

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