Am 13.03.22 haben wir uns das Schmälerholz genauer angesehen.
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„Celtic-Fields“ im Feldafinger Schmälerholz
(Artikel von Manuela Astenburg, UlrichBähr, Benno Gantner, Klaus Köppe und Frank Zimmermann)
Exkursion
Am 13.03.22 besuchten Manuela Astenburg, Ulrich Bähr, Benno Gantner, Klaus Köppe und Frank Zimmermann das Schmälerholz zwischen Pöcking und Aschering
bronzezeitliche Grabhügel
Am Südostrand des Schmälerholzes sehen wir bronzezeitliche Grabhügel. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie eher flach sind (max. ein Meter) und sehr nahe beieinander liegen. Diese Grabhügel wurden erst durch die „Celtic-Field“-Untersuchungen zu anerkannten Bodendenkmälern.
Die Grabhügel sind aber keine Ausnahme. In einem Band von Andechs bis Pöcking sind 11 Fundstellen von Grabhügeln (meistens bronzezeitlich) als Bodendenkmäler notiert.
Abbildung 1 Grüne Sterne markieren Grabhügel der Bodendenkmalskarte. Der rote Stern markiert das Schmälerholz.
Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2203-004302
Diese scheinbare Linearität muss aber nicht unbedingt auf einen frühkeltischen Altweg verweisen. Tatsächlich ist das gesamte Gebiet zwischen Ammersee und Starnberger See generell durchsetzt mit sehr vielen Grabhügeln.
Das Gebiet um das Schmälerholz war also dicht besiedelt und somit ist von einiger Ackerbauaktivität auszugehen.
Abbildung 2 Baum über Hügelgrab im Schmälerholz bei Punkt [F].
Aufnahme vom 13.03.22. Lizenziert als CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Markante Punkte
Abbildung 3 Einige markante Punkte des Schmälerholzes, die im Text referenziert werden.
Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2203-004302
Forstweg kreuzt Wall
An Punkt [W] kreuzt ein Forstweg einen Wall. Vor Ort ist die Stufe im Weg klar erkennbar. Im Höhenrelief des BayernAtlas erscheint dieser Hang jedoch wie eine gleichmäßige Steigung.[1]
Abbildung 4 Forstweg kreuzt einen Wall (?) im Schmälerholz bei Punkt [W].
Aufnahme vom 13.03.22. Lizenziert als CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Identifizierbare Agrar-Strukturen
Abbildung 5 LIDAR-Daten des Schmälerholzes überhöht dargestellt. Graphik von Volker Arnold.
Die Graphik legt noch weitere „Celtic-Fields“-Dämme nahe. Tatsächlich sind einige der linearen Strukturen aber moderne Wege. Das Schmälerholz wird im Westen und Norden von einem Weg umrundet. Graben und Auswurf vom Wegebau haben vermutlich die Linien in diesem Bereich verursacht. Trotzdem ist es sehr gut möglich, dass vor allem nördlichen Bereich weitere „Celtic-Fields“-Flächen liegen.
Allerdings sieht man in den „Celtic-Fields“-Flächen recht deutlich die sehr flachen Binnenstrukturen, die typischerweise genau in der Mitte verlaufen.
Abbildung 6 Schmälerholz im LIDAR-Bild.
Rot die relativ sicher zurodnenbaren “Celtic-Fields”-Wälle.
Orange schwächer Hinweise auf “Celtic-Fields”-Wälle.
Grün die Reste von Wölbäckern.
Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung Nr. 2203-004302
Wölbäcker
Die Wölbäckerdämme haben Abstände von 10 – 15 Metern. Erstaunlich ist, dass sich die vier Gebiete westlich des Schmälerholzes heute noch im gepflügten Acker abzeichnen.
„Celtic-Fields“
Die als „Celtic-Fields“ angesprochenen rot und orange nachgezeichneten Wälle haben einige Auffälligkeiten.
- Im Gegensatz zu anderen „Celtic-Fields“-Gebieten scheinen die (erhaltenen) Flächen kaum dicht an dicht nebeneinander zu liegen. Neben Fläche #1 meint man geradezu einen Weg zu erkennen.
- Kantenverhältnisse zwischen 1:1 und 1:2,5 sind typisch – auch gemeinsam in einem Gebiet. Der Streifen #1 mit einem Kantenverhältnis von 1:12,5 ist dagegen sehr untypisch.
- Die annährend Nord-Süd ausgerichteten Kanten haben einen Winkel von 75 – 90 °. Die Ost-West-ausgerichteten Kanten schwanken mehr (zwischen 10 und 20 °), was teilweise zu eher trapezförmigen Flächen führt. Der Versuch, die Felder nach der Sonne auszurichten, ist aber erkennbar.
# |
kurze Kante [m] |
lange Kante [m] |
Ausrichtung |
Fläche [ha] |
Kantenverhältnis |
1 |
20 |
250 |
90 ° |
0,5 |
1 : 12,5 |
2 |
65 |
104 |
80 ° |
0,7 |
1 : 1,6 |
3 |
42 |
50 |
85 ° |
0,2 |
1 : 1,2 |
4 |
85 |
120 |
85 ° |
1,0 |
1 : 1,4 |
5 |
45 |
85 |
90 ° |
0,4 |
1 : 1,9 |
6 |
35 |
85 |
90 ° |
0,3 |
2,4 |
7 |
75 ° |
„Celtic-Fields“ im Umfeld der Hügelgräber
Auch im Schmälerholz kann man beobachten, dass im Umkreis der Hügelgräber keine „Celtic-Fields“-Strukturen erkennbar sind.
Wir sehen hier aber auch nicht ein Flacherwerden der Strukturen. Im Schmälerholz fehlen die Strukturen komplett nahe der Hügelgräber.
Boden
Auf dem Wurzelteller war der Bodenaufbau im Bereich der „Celtic-Fields“ recht gut erkennbar. Es handelt sich ein typisches Braunerdeprofil auf Geschiebelehm. Es ist ein etwa 10 cm humushaltiger Oberboden erkennbar, mit einem von oben nach unten abnehmenden Humusgehalt. Für einen Fichtenstandort ist der Oberboden relativ mächtig. Der darunter folgende Unterboden ist etwa 40 cm mächtig. Der Kiesanteil hält sich insgesamt in Grenzen. Für die Ackernutzung erscheint der Standort zumindest nicht ungeeignet.
Der Windwurf gestattet es ohne große Mühe die obersten Bodenschichten zu untersuchen.
Abbildung 7 Wurzelteller nach Windbruch im Schmälerholz. Auf einem „Celtic-Fields“-Damm bei Punkt [B]
Aufnahme vom 13.03.22. Lizenziert als CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Abbildung 8 Wurzelteller nach Windbruch im Schmälerholz. In der Binnenfläche zwischen „Celtic-Fields“-Dämmen bei Punkt [E]
Aufnahme vom 13.03.22. Lizenziert als CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Abbildung 9 Wurzelteller nach Windbruch im Schmälerholz. In der Binnenfläche zwischen „Celtic-Fields“-Dämmen bei Punkt [E]
Aufnahme vom 13.03.22. Lizenziert als CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Wälle
Vor Ort sind die Wälle selten gut zu erkennen. Daher wurden 2,5 cm dicke weiße Papierbällchen auf 40 cm lange Holzstengel gespießt. Diese wurden in einer Linie jeweils gleich tief in den Boden gesteckt. Die über die Grasnarbe ragenden Papierbällchen zeichneten dann die Wälle gut ab. Das Verfahren hat sich bewährt: Das Material ist leicht und kann in einem Rucksack transportiert werden. Die Papierbällchen könnten noch etwas größer sein.
Abbildung 10 Wall bei Punkt [D] markiert mit Papierbällchen.
Aufnahme vom 13.03.22. Lizenziert als CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Abbildung 11 Wall bei Punkt [C] markiert mit Papierbällchen.
Aufnahme vom 13.03.22. Lizenziert als CC BY-NC-SA 3.0 DE.
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Allerdings sollte die Stelle noch einmal sorgfältig mit GPS eingemessen werden. Es ist nicht absolut sicher, dass die Kante im Weg mit dem Wall zusammenfällt. ↑