Aufruf: Vermessungsamtkarten unter Creative-Commons-Lizenz!

(Ein Aufruf von Ulrich Bähr und Hans Böhmer)

Nachtrag: Der Brief an den zuständigen Finanzminister ist nun versandt. Vielen Dank den vielen Unterstützern! Sie können sich trotzdem noch als Unterstützer melden, wenn Sie über die weitere Entwicklung informiert bleiben wollen.

Bei der Dokumentation von Altwegen in dieser heimatkundlichen Arbeitsgruppe \”Altwege FFB\” (https://altwegeffb.home.blog/) ist ein Problem offenbar geworden: Die Veröffentlichung von Karten und Geländereliefs des Landesamts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) ist ausgesprochen kostspielig und restriktiv. Somit können sie von ehrenamtlichen Heimatforschern derzeit kaum genutzt werden. Daher suchen wir Unterstützer für unser Anliegen, eine Ausnahmeregelung für die private und nicht-kommerzielle Nutzung zu erwirken.

Wenn Sie also unseren Vorstoß unterstützen möchten und als Mit-Unterzeichner unter dem nachfolgenden Schreiben an das Finanzministerium stehen möchten, dann

  • mailen Sie bitte Ihren Titel, Namen, Wohnort und ggf. die Funktion/Stelle/Organisation im Bereich Kultur/Heimatpflege/Forschung etc. an altwege@baehrig.de
  • oder Sie schreiben diese Angaben in das Kommentarfeld am Ende dieses Blog-Beitrags.
  • Und bitte leiten Sie diesen Aufruf an viele mögliche Unterstützer weiter!

Sehr geehrter Minister Füracker,

das Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) stellt im BayernAtlas der bayerischen Bevölkerung exzellente Karten zur Verfügung. Leider werden sie derzeit in der Heimatkunde und ehrenamtlichen Forschung (Altwege, Siedlungsentwicklung, Ackerbaugeschichte etc.) kaum genutzt, da die Nutzungsbedingungen des LDBV hohe Gebühren festsetzen und viele Veröffentlichungsmöglichkeiten ganz untersagen.

Wir möchten Sie daher dringend bitten, die nicht-kommerzielle private und kulturelle Verbreitung aller Karten und Daten des LDBV (also auch Screenshots von Geländereliefs, Karten jünger als 50 Jahre, Digitales Geländemodell (incl. DGM1)) kosten- und genehmigungsfrei zu ermöglichen. Sie sollen dazu unter der Lizenz „CC BY-NC-SA 3.0 DE“ veröffentlicht werden. Also unter Namensnennung des LDBV (BY), nur für nicht-kommerzielle Zwecke (NC) und bei Weitergabe nur unter gleichen Bedingungen (SA). Eine Bearbeitung soll aber gestattet bleiben, damit erklärende Texte und Markierungen auf den Karten und Reliefbildern angebracht werden können.


Print-Publikationen mit einer Auflagenhöhe bis zu 1000 Stück sollen grundsätzlich als nicht-kommerziell gelten. Die Veröffentlichung von Screenshots soll auch in elektronischen Medien (Webseiten, Blogs, Soziale Medien) gestattet sein. Die Karten sollen mit erklärenden Zeichnungen und Beschriftungen überlagert werden dürfen. Bei der Wiedergabe in Fachzeitschriften sollen keine Belegexemplare verlangt werden. Auch das Digitale Geländemodell (incl. DGM1) und daraus gerechnete Repräsentationen sollen für nicht-kommerzielle private und kulturelle Zwecke kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Begründung:

Die Vermittlung unseres kulturellen Erbes sollte nicht durch Gebühren eines Landesamtes gehindert werden.
Ehrenamtliche Heimatforscher haben nicht die finanziellen Mittel eines Lehrstuhls. Oft haben sie überhaupt kein Budget für Kartenkäufe. Daher verzichten sie derzeit auf die Karten des LDBV.

Der Bayerische Staat sollte die Monopole der großen Internetfirmen (wie Google) nicht zusätzlich unterstützen. Derzeit muss jeder Heimatforscher auf die Karten von Google und Microsoft zurückgreifen, die jederzeit kostenlos in Fachartikeln und Webseiten wiedergegeben werden dürfen, solange man die Quelle korrekt angibt.

Die Publikation von heimatkundlichen Forschungsergebnissen hat sich bereits weitgehend in das Internet verlagert.
Verlage drucken geschichtliche Bücher gewöhnlich nur gegen beachtliche Vorauszahlungen und die Leser sind auch nur selten bereit, Geld für Texte mit historischen Themen zu zahlen. Blogs können hingegen kostenfrei betrieben werden und Webseiten können für sehr wenig Geld betrieben werden. Zudem bieten elektronische Medien weitere Möglichkeiten (Bewegtbilder, Links etc.).
Screenshots von Geländereliefbildern grundsätzlich nur in Print-Medien zu gestatten ist da einfach nicht mehr zeitgemäß. iFrames hingegen werden von manchen elektronischen Medien verhindert, was die iFrame-Vorgabe des LDBV als zu restriktiv ausweist.

Die vom Freistaat mit großem Aufwand erstellten Daten und Karten sollten möglichst breit genutzt werden. Es ist schade, dass in Publikationen Beispielbilder von Wölbäckern oft aus anderen Bundesländern stammen – einfach weil Illustrationen aus Bayern zu kostspielig wären.

Es gibt vielversprechende Ansätze aus dem Digitalen Geländemodell ganz neue Erkenntnisse zu gewinnen. Dazu müssten aber großräumige Gebiete betrachtet werden. Der Kauf der Daten für einen Landkreis würde aber etliche tausend Euro kosten, was außerhalb der Reichweite von Ehrenamtlichen ist.

Fachzeitschriften senden für veröffentlichte Artikel allenfalls ein Exemplar an den Autor zurück. Wenn das LDBV Belegexemplare verlangt, muss sie der Autor käuflich erwerben und das LDBV hat womöglich gar keine Verwendung für diese Exemplare.

Finanziell dürfte diese Lizenzänderung für das LDBV kaum eine Änderung bedeuten, da zumindest Privatpersonen und Vereine derzeit wohl nur sehr wenige Veröffentlichungsrechte erwerben.

Wir hoffen, dass Sie sich unserer Sichtweise anschließen können und beim LDBV eine Änderung der Nutzungsbedingungen bewirken. Sie würden der Erforschung unserer Heimat einen zusätzlichen Schub geben.

Mit freundlichen Grüßen

18 Kommentare zu „Aufruf: Vermessungsamtkarten unter Creative-Commons-Lizenz!“

    1. Ich unterstütze den Antrag, dass die Nutzung der Daten des Landesvermessungsamtes kostenlos für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt werden.
      Die Ergebnisse dieser ehrenamtlichen Forschungsgruppen werden wiederum einem breiten öffentlichen Publikum kostenlos zur Verfügung gestellt, sei dies in entsprechenden Publikationen, an Vereinsabenden oder in den entsprechenden Homepages.
      Aus der Resonanz in der Öffentlichkeit und aus der Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ist erkennbar wie sehr diese Arbeiten einen wichtigen Beitrag für die Erforschung der Geschichte in unserer Heimat leisten.

    1. Ulrich Bähr

      Super. Kannst Du mir noch Deinen Wohnort nennen? Möchtest Du mit einer Funktion unter dem Brief genannt werden (z. B. “Feldbegeher” oder “Verein für Heimatkunde Leutkirchen” etc.)

  1. Dr. Birgitta Unger-Richter

    Ich unterstütze den Aufruf, weil er das Erstellen von heimatkundlichen Publikationen mit dem Klären von Lizenzrechten und den häufig damit verbundenen Kosten erleichtert und häufig erst ermöglicht.

    Dr. Birgitta Unger-Richter, Kreisheimatpflegerin Landkreis Dachau

    1. Hallo Herr Bär,

      haben Sie eigentlich einen Text für die Petition vorbereitet?

      Wir haben Wahlen, ich würde daher vorschlagen, dass wir unsere jeweiligen Abgeordneten direkt anschreiben und um Stellungnahme bitten.

      Mit freundlichen Grüßen

      Peter Geldner

      1. Ulrich Bähr

        Hallo Herr Geldner,
        parallel zu dieser Unterschriftenaktion für einen Brief an den Finanzminister habe ich tatsächlich auch eine Petition in den Landtag eingebracht, die derzeit ihren langen Bearbeitungsweg geht.
        Der geplante Brief an den Finanzminister ist der kursive Text mit dem Strich links im Blogbeitrag.

        Die Idee, die derzeitigen Abgeordneten anzuschreiben, ist aber wirklich gut. Da sollten wir aber den Text umformulieren. Ich vermute, daß ein Abgeordneter einen Sachverhalt gerne griffig und auch für Wähler gut vermittelbar präsentiert bekommt. Ich werde mich demnächst mit einem Textvorschlag bei Ihnen melden und dann können wir das weitere Vorgehen besprechen.

        Beste Grüße
        Ulrich Bähr

  2. Bernd Romir, Vorsitzender des Vereins Heimatmuseum Markt Schwaben

    Diesen Antrag unterstütze ich sehr gerne, denn der Verlauf von Römerstraßen, Salzstraßen und Eisenbahnlinien ist bei uns im Münchner Osten immer wieder aktuell.

  3. Ulrich Bähr

    Vielen Dank allen Unterstützern dieses Aufrufs! Der Brief an den Herrn Staatsminister Füracker ist nun unterwegs. In den nächsten Tagen werden wir die Unterstützer noch per E-Mail informieren.

  4. Ich unterstütze ebenfalls den Aufruf und bin dafür, dass Heimatforscher, die zum größtenteil ehrenamtlich arbeiten, die Karten des Landesvermessungsamtes kostenlos erhalten und diese bei Publikationen auch bearbeiten können, natürlich mit benennung der Quelle.

  5. Pingback: Vermessungsamtkarten veröffentlichen – Altwege im Landkreis Fürstenfeldbruck

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