Schmidt Franz Joseph Anton – Schmidtische Matrikel von Freising – 1740

Schmidtische Matrikel – Kapitel über Pfarrei Gilching

abgeschrieben und rohübersetzt von Ulrich Bähr

Standort Staatsbibliothek

Herkunfts­nachweis

Bayerische Staatsbibliothek München

Signatur

Bavar. 1768 n-1

Seiten

§ 130, Band 1, S. 415 ff.

URN

urn:nbn:de:bvb:12-bsb10376400-8

Literaturangabe

Martin v. Deutinger (Hsg.): Die älteren Matrikeln des Bisthums Freysing. 1. Verl. der Erzbischöfl. Ordinariats-Kanzley, München, 1849.

Übersetzung

Faksimile

https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10376400?page=460,461

OCR / Transkription

Inhalt

Schmidtische Matrikel

1738-1740 verfaßte Franz Joseph Anton Schmidt (*1688 in Freising, †16.04.1740) eine Matrikel des Bistums Freising. Martin v. Deutinger nennt sie in seiner Edition von 1849 „Schmidtische Matrikel“.

Für den Landkreis Fürstenfeldbruck und seine Nachbargemeinden sind diese Stellen bedeutsam:

§ 130 ab Seite 415 (Band 1)

Transkription

Übersetzung

Parochia s. Viti in Gilching.

  1. De hac Parochia in veteri matricula legitur, eam pleno jure pertinere ad monasterium Fürstenfeldt. Hodie faeta inter Ordinariatum Frisingensem cum consensu Reverendissimi Capituli cathedralis et praedictum monasterium permuatione & regularisatione Parochiӕ Jesenwang, et sӕcularisatione hujus Parochiӕ Gilching de dato 18 Aug. 1704 Abbati & conventui Fürstenfeldensi competit jus prӕsentandi Parochum, qui sit sacerdos sӕcularis. Modernus Parochus est R. D. Balthasar Schwankart, ao. 1736 investitus. Dantur a monasterio memorato pro primis fructibus 20 floreni.

Pfarrei Sankt Vitus in Gilching

1) Im alten Register dieser Pfarrei ist zu lesen, dass sie kraft ihres vollen Rechts dem Kloster Fürstenfeldt gehört. Heute zwischen dem Ordinariat Freising mit Zustimmung des Hochwürdigsten Domkapitels und dem vorgenannten Kloster, der Konversion und Regularisierung der Pfarrei Jesenwang, und der Säkularisierung dieser Pfarrei Gilching, vom 18. August 1704. Abt und Kloster Fürstenfeld haben das Recht, einen Pfarrer zu stellen, der Weltpriester ist. Der aktuelle Pfarrer ist R. D. Balthasar Schwankart, eingesetzt im Jahr 1736. Für die Erstlingsfrüchte werden 20 Gulden vom genannten Kloster gestiftet.

  1. De proventibus hujus Parochiӕ antiqua matricula ita habet : Item prӕdium dotale colit Abbas ex Fürstenfeldt, ex quo annuatim habet ad 18 flor. Deponens colit aliud prӕdiolum quondam a quodam Plebano emtum, quod si locaret, ex illo habere possit 2 flor. Item omnes majores decimas colligit depnens etc. Confessionalia ad 2 flor Panes primitiales & stolam ad 3 flor. Hodie vi reversalium, quas sub dato 15 Maji 1704 dedit Abbas Balduinus & conventus Fürstenfeldensis pro sustentatione Parochi & exsolutione jurium episcopalium ac aliorum onerum sequentia assignata sunt:

2) Das alte Register über die Einkünfte dieser Pfarrei lautet wie folgt: Der Abt bewirtschaftet ein Witwengut von Fürstenfeldt, aus dem er jährlich 18 Gulden erhält. Der Zeuge bewirtschaftet ein weiteres kleines Anwesen, das er früher einem gewissen Plebejer abgekauft hatte. Wenn er es verpachten würde, könnte er zwei Gulden dafür bekommen. Ebenso sammelt er alle wichtigen Zehnten usw. Beichtstühle im 2. Stock. Erstlingsfrüchte und Stola bei 3 Flor. Heute sind aufgrund der Verfügungen, die Abt Balduin und das Kloster Fürstenfeld am 15. Mai 1704 zur Unterstützung des Pfarrers und zur Erlassung bischöflicher Rechte und anderer Lasten erließen, folgende Personen zugeteilt:

neben einem wohlerbauten und durchgehents reparirten Pfarrhof und neu angelegten Gartten ain schöner Widen von ungefährlich 21 Juchart Ackhers und 23 Tagwerk Gartten, Anger und Wissgründt : dazue aller klainer Zechent in der ganzen Pfarr Gilching neben yber hundert sich belauffenten Kirchtracht-Laiben. Dann der grosse Zechent auf der sogenannten Hill : item bey der Ainödt Rotten-Riedt und Schellenberg. Item von dem Closter Fürstenfeldt jährlich 10 Schöffel Roggen, 1 Schöffel Kern und 1 Schöffel Gersten : dann alle Wochen 12 paar Herrn-Brod. Colligitur etiam ex aetis ad proventus parochiales pertinere ein Widumb-Güttl zu Biburg. Dahingegen die grosse Zechent bey dem ganzen Dorff zu Gilching, Holzhausen, Arglesriedt, Stainbach, Geisenbrun und bey der Ainödt Anger seint dem Closter Fürstenfeldt reservieret.

Neben einem gut gebauten und voll renovierten Pfarrhof und neu angelegtem Krautgarten fehlerfreie zur Pfarrkirche gestiftete Gründe von etwa 21 Tagwerk [12,5 ha] Krautgarten, Weide und Wiesen; dazu der Zehent auf Obst, Kraut, Rüben, Hopfen, Flachs, Hanf, Hirse, Heu, Kartoffeln, etc. in der gesamten Pfarrei Gilching; zusätzlich über hundert Laib Brotabgaben. Zusätzlich der Zehent auf Getreide in 82205 Gut Hüll (Krailling). Genauso der Getreide-Zehent von den Einöden 82205 Rottenried (Gilching) und Schellenberg [Wüstung[1]]. Zusätzlich vom Kloster Fürstenfeld jährlich 10 Scheffel Roggen [etwa 30 Zentner], 1 Scheffel Dinkel [etwa 1 Zentner], 1 Scheffel Gersten [etwa 1 Zentner]. Dazu jede Woche 12 Paar feines weißes Brot.

Aus den Zeitrechnungen geht auch hervor, dass es sich um Pfarreinkommen handelt von einem Hof in Biburg[2].

Der Getreide-Zehent von 82205 Gilching, 82239 Holzhausen (Alling), 82205 Argelsried (Gilching), 82205 Steinlach (Gilching), 82205 Geisenbrunn (Gilching) und von der Einöde 82239 Angerhof (Alling) gehören hingegen dem Kloster Fürstenfeld.

Cӕterum habetur ex historia Frisingensi, Albertum II Episcopum monasterio Campi Principum Parochiam Gilchingensem jure perpetuo possidendam tradidisse ea lege, ut monachi ibidem s. Corbiniani festum peculiari celebritate venerentur, et Episcopos Canonicosque Frisingenses bonorum suorum operum participes facerent. Integi proventus parochiales hoc tempore attingent 500 flurenos. Domus parochialis nunc satis honeste constituta est. Horreum cum stabulis novum est. Onera Parocho incumbunt : Widumb-Steyr nach Seefeldt 2 fl. 34 kr. 2 hl., Jägergelt 1 fl. 8 kr. 2 hl., ad seminarium episocpale 2 fl., cathedraticum 33 kr., ad fabricam ecclesiӕ cathed. Frising. 33 kr.

Communicantes hujus Parochiӕ novissime 850 fuere numerati.

Aus der Geschichte Freisings geht jedoch hervor, dass Bischof Albert II. die Pfarrei Gilching dem Kloster Fürstenfeld zum ewigen Besitz übergab, unter der Bedingung, dass die dortigen Mönche das Fest des Heiligen Korbinian mit besonderer Feierlichkeit begehen und die Bischöfe und Kanoniker von Freising an ihren guten Werken teilhaben lassen. Der gedeckte Erlös der Pfarrgemeinde wird diesmal 500 Gulden betragen. Das Pfarrhaus hat mittlerweile einen recht respektablen Status. Die Scheune mit Stallungen ist neu. Dem Pfarrer fallen die Lasten zu:

  • Steuer auf das Pfarrgut an [Schloß der Grafen Törring-Stein?] 82229 Seefeld
    2 Gulden 34 Kreuzer 2 Heller,
  • Übernachtungsrecht-Ablöse
    1 Gulden 8 Kreuzer 2 Heller
  • für das bischöfliche Priesterseminar
    2 Gulden
  • für die Kathedrale
    33 Kreuzer
  • für den Bau der Kathedrale Freising
    33 Kreuzer.

Die Zahl der Kommunion-Empfänger dieser Pfarrei wurde zuletzt mit 850 gezählt.

  1. Ecclesia parochialis in Gilching habet alias tres filiale, nempe in Holzhausen, Argles-Riedt & Sparnfluckh.

3. Die Pfarrkirche in Gilching hat drei weitere Filialen, nämlich in 82239 Holzhausen (Alling), 82205 Argelsried (Gilching) und 82205 Sankt Gilgen (Gilching).

  1. Ecclesia parochialis, ex magnis ruinis nunc in recentem formam redacta, quatuor habet altaria:

….

4. Die Pfarrkirche, die aus großen Ruinen in ihrer heutigen Form wiederhergestellt wurde, hat vier Altäre:

….



  1. Nördlich von Geisenbrunn




  2. Das dürfte der kleine 1/8-Hof #25 „Christl“ in Biburg sein, heute Münchner Str. 6


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